Die Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich im Bereich der Verteidigungstechnologie markiert einen ambitionierten Schritt in Richtung Zukunft. Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach einem Gespräch am vergangenen Montag mit dem französischen Premierminister Gabriel Attal seine Zuversicht hinsichtlich der Realisierung zweier bahnbrechender Rüstungsvorhaben zum Ausdruck gebracht. Die Rede ist vom künftigen Luftkampfsystem FCAS (Future Combat Air System) und dem Kampfpanzerprojekt MGCS (Main Ground Combat System), die beide als künftige Stützen der militärischen Schlagkraft beider Nationen gelten.
Der Optimismus des Bundeskanzlers ist nicht grundlos; jüngst wahrgenommene Fortschritte verleihen der Zuversicht Nahrung. Die gemeinsamen Anstrengungen gehen dabei weit über herkömmliche Projekte hinaus, denn das FCAS avanciert mit seiner voraussichtlichen Einsatzfähigkeit ab 2040 und der Integration in ein Netzwerk aus bewaffneten sowie unbewaffneten Drohnen zu einer zukunftsweisenden Waffengattung. Deutschland wie auch Frankreich und seit 2019 Spanien setzen hierbei auf einen generationenübergreifenden Ansatz, der traditionelle Eurofighter ablösen soll.
Parallel verfolgen die beiden europäischen Mächte das MGCS-Projekt, das als leistungsfähiger Nachfolger der Leopard- und Leclerc-Panzer angesehen wird. Mit einem anvisierten Einsatz im nächsten Jahrzehnt steht man vor einer physischen Erneuerung, die in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten kaum zeitgemäßer sein könnte.
Das beiderseitige Commitment zu diesen Rüstungsprojekten verstärkt sich im Angesicht der Konflikte auf dem europäischen Kontinent. Eine geteilte Vision für Sicherheit und Verteidigung prägt damit einmal mehr die deutsch-französische Achse, die als Motor der europäischen Integration und Stabilität gilt. Der Krieg hat seinen Schatten über Europa gelegt, und damit gewinnt die Kooperation an Dringlichkeit – und an Hoffnung für eine gestärkte Verteidigungsunion.