Die Weinlese hat in vielen deutschen Regionen begonnen, und trotz eines anspruchsvollen Jahres mit zahlreichen Niederschlägen zeigen sich die Weinerzeuger zuversichtlich. Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) in Bodenheim erklärt, dass die meisten Winzer, trotz der Herausforderungen, optimistisch in die Zukunft blicken.
Schon in der vergangenen Woche startete die Lese frühreifer Sorten wie Müller-Thurgau und Grauburgunder. Die ersten Trauben für Sekt wurden bereits Ende August in einem gesunden Zustand geerntet. Büscher betont, dass die Trauben dank der intensiven Sonneneinstrahlung von Mitte August bis Anfang September hervorragend gedeihen konnten. Derzeit erreichen die Mostgewichte in vielen Regionen bereits das Niveau von Qualitätswein.
Allerdings variiert der Reifegrad der Rebsorten je nach Anbaugebiet und Lage deutlich. Während die Burgundersorten in den südlichen Regionen schon weit entwickelt sind, liegt die Rieslingreife oft noch hinter den Werten der vergangenen Jahre zurück. Das durchwachsene Wetter der letzten Tage mit vielen Niederschlägen hat den Reifeprozess zusätzlich verlangsamt. Deshalb hat die Hauptweinlese, im Gegensatz zur wetterbedingten "Turbo-Lese" von 2023, eher verhalten begonnen, und viele Betriebe warten weiterhin ab.
Büscher ist jedoch zuversichtlich: "Sollte sich in den nächsten Wochen ruhiges Herbstwetter einstellen, sind alle Voraussetzungen für einen qualitativ hochwertigen Jahrgang gegeben." Ideal für die Aromabildung der Trauben wäre ein Wechsel von warmen Tagen und kühlen Nächten.
Das Jahr 2024 war für die Winzer außerordentlich arbeitsintensiv. Starkregen im ersten Halbjahr führte zu einem kräftigen Rebenwachstum, sodass die Winzer häufiger Laub schneiden mussten. Besonders betroffen waren Öko-Betriebe, die aufgrund der feuchtwarmen Bedingungen mit der Pilzkrankheit Falscher Mehltau zu kämpfen hatten.