Die Wahl des optimalen Alters zur Inanspruchnahme der Sozialversicherungsleistungen ist wohl die wichtigste Rentenentscheidung, die man treffen kann, da sie den monatlichen Leistungsbetrag um mehrere hundert Dollar beeinflussen kann.
Die Inanspruchnahme kann bereits ab 62 Jahren beginnen, allerdings zu einem hohen Preis: Einer dauerhaften Kürzung der Leistungen um bis zu 30 %. Wer hingegen bis zum Alter von 70 Jahren wartet, kann dank eines Bonus von mindestens 24 % auf die Vollrente die maximal möglichen Zahlungen erreichen.
Trotz der Kürzungen ist das 62. Lebensjahr eines der beliebtesten Einrittsalter. Laut Daten der Social Security Administration aus dem Jahr 2023 beantragen rund ein Viertel der Männer und Frauen die Rente bereits mit 62, während weniger als jeder Zehnte bis zum 70. Lebensjahr wartet.
Die ideale Altersgrenze für den Bezug von Sozialversicherungsleistungen ist jedoch nachweislich das Alter von 70 Jahren. Diese Altersgruppe maximiert das monatliche Einkommen und oftmals auch das Lebenszeiteinkommen.
Eine Studie von United Income aus dem Jahr 2019 untersuchte anhand von Daten der Social Security Administration die Entscheidungen von Rentnern und deren Auswirkungen auf das Lebenszeiteinkommen. Sie fanden heraus, dass der Bezug von Leistungen vor dem 64. Lebensjahr nur für 6,5 % der Rentner ideal ist, während satte 57 % durch den Bezug ab dem 70. Lebensjahr mehr verdient hätten. Zudem kostete die Wahl eines weniger optimalen Alters das durchschnittliche Rentnerhaushalt etwa 111.000 Dollar an Lebenszeiteinkommen.
Eine ähnliche Studie des National Bureau of Economic Research ergab, dass unglaubliche 99,4 % der Rentnerhaushalte ihr Lebenszeiteinkommen maximieren könnten, wenn sie bis mindestens 65 warten, während 91,6 % am meisten von einem Bezug mit 70 Jahren profitieren würden. Für die Altersgruppe von 55 bis 62 Jahren könnten die finanziellen Lebenszeitgewinne durch eine optimal gewählte Bezugszeit bei rund 181.623 Dollar liegen.
Die Daten machen deutlich, dass der Bezug der Sozialversicherungsleistungen mit 70 das Gesamteinkommen im Ruhestand maximieren kann. Doch die Finanzen sind nur ein Teil der Entscheidung. Faktoren wie Gesundheit und Familienstand spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Wenn sich der Gesundheitszustand in den 70ern verschlechtert, könnte ein früherer Bezug der Leistungen mehr Zeit für den Ruhestand bieten. Niemand kann die Zukunft vorhersagen und das Leben kann sich plötzlich ändern. Ein früherer Bezug reduziert zwar die monatlichen Zahlungen, ermöglicht jedoch eventuell mehr Zeit, den Ruhestand zu genießen.
Auch die Abstimmung der Bezugszeiten zwischen Ehepartnern kann sinnvoll sein. Beispielsweise kann eine Person bis 70 warten, um die maximale Zahlung zu erhalten, während die andere Person mit 62 in den Ruhestand geht, um den früheren Ruhestandsbeginn finanzierbarer zu gestalten.
Schließlich kann ein früherer Bezug auch eine kluge Wahl sein, wenn man unsicher ist. Bei einer Neubeurteilung innerhalb von 12 Monaten kann der Antrag zurückgezogen und später erneut gestellt werden. Umgekehrt ist eine Verzögerung von Anfang an unumkehrbar.
Unabhängig von der individuellen Situation sind die Finanzen nur ein Teil der Entscheidung. Wer das Ziel hat, im Ruhestand möglichst viel zu verdienen, sollte bis zum 70. Lebensjahr warten. Wenn jedoch gesundheitliche oder andere Gründe einen frühzeitigen Ruhestand sinnvoll erscheinen lassen, kann ein früherer Bezug lohnenswert sein. Finanzielle Abstriche sind möglicherweise erforderlich, aber Ruhestand bedeutet mehr als nur Geld.