Der mosambikanische Oppositionsführer Venâncio Mondlane kehrte aus dem Exil zurück, um ein dramatisches Zeichen gegen die amtierende Regierungspartei Frelimo zu setzen. Bei seiner Ankunft hielt er eine eigene symbolische Amtseinführung ab, begleitet von einem Gebet, während zehntausende Anhänger ihn jubelnd empfingen. Diese Rückkehr, nur eine Woche vor der offiziellen Amtseinführung des Frelimo-Kandidaten Daniel Chapo, könnte zu einer Eskalation im bereits angespannten politischen Klima führen. Analysten befürchten, dass die Auseinandersetzungen, bei denen bereits über 230 Menschen durch Sicherheitskräfte getötet wurden, Mosambik und die Region weiter destabilisieren könnten.
Die größten landesweiten Proteste seit der Unabhängigkeit lähmen die Wirtschaft des südafrikanischen Landes und beunruhigen Investoren wie Total und Exxon. Mondlane verließ Mosambik kurz nach den umstrittenen Wahlen im Oktober letzten Jahres, nachdem zwei seiner Mitarbeiter ermordet worden waren. Er behauptet, die Regierung habe auch zwei Anschläge auf sein Leben verübt. Aus einem geheimen Aufenthaltsort im Ausland hat Mondlane monatelang Anti-Regierungsproteste organisiert, hauptsächlich über nächtliche Facebook-Übertragungen.
Trotz der Erklärung Frelimos als Sieger der Wahl gibt es weiterhin Vorwürfe der Manipulation. Unabhängige Beobachter bewerten die Wahlen als fehlerhaft, und Mondlane beansprucht basierend auf eigenen Zählungen den Sieg für sich. Bei seiner Rückkehr nach Maputo wurden die Menschenmassen von vermummten Polizisten abgehalten, die mit Tränengas und Schüssen vorgingen. Mondlane erklärte sich selbst zum 'gewählten Präsidenten des Volkes von Mosambik' und gewann damit die Vorstellungskraft der Bevölkerung, auch wenn dieser Akt keine rechtliche Bindung hat.
Bis zum Vormittag waren Schüsse in mehreren Stadtteilen zu hören, während sich der Menschenstrom Mondlanes Konvoi anschloss, und es gab Berichte über weitere Todesfälle. Analysten sind sich uneinig über den weiteren Verlauf der Ereignisse. Die Regierung scheint entschlossen, Mondlanes Kampagne mit allen Mitteln einzudämmen, sagte Adriano Nuvunga vom Zentrum für Demokratie und Menschenrechte in Maputo. Dabei werden die wirtschaftlichen Folgen immer deutlicher spürbar: Der Handel an den Häfen und Grenzen wird gestört, was zu erheblichen Exportverlusten führt. Auch Südafrika spürt die Auswirkungen, da es bei jeder Schließung der Grenzen erhebliche finanzielle Verluste erleidet.
Die Entwicklungen werfen die Frage auf, ob in dieser angespannten Lage entweder ein Putsch oder eine Regierung der nationalen Einheit die Lösung wäre, so Alex Vines vom britischen Think-Tank Chatham House. Die mosambikanische Armee beobachtet die wachsende Unterstützung für Mondlane aufmerksam, um in der aufgeheizten Situation entsprechend reagieren zu können.