28. März, 2025

Politik

Oppositionsaufruf: CHP ruft zum Boykott regierungsnaher Unternehmen auf

Oppositionsaufruf: CHP ruft zum Boykott regierungsnaher Unternehmen auf

In der Türkei hat die Oppositionspartei CHP ihre Anhänger dazu aufgerufen, dem Einfluss regierungsnaher Unternehmen zu widerstehen. Im Kontext der politischen Spannungen infolge der Festnahme von Ekrem Imamoglu, dem abgesetzten Bürgermeister von Istanbul, veröffentlichten sie eine Liste von Unternehmen und Medienhäusern, die boykottiert werden sollen. Der Einsatz von boykottierenden Maßnahmen soll als Ausdruck zunehmender Unzufriedenheit mit der türkischen Führung dienen. Der Aufruf verbreitete sich schnell über soziale Medien, insbesondere durch den Beitrag des CHP-Politikers Özgür Celik auf der Plattform X, der sich metaphorisch äußerte, dass man jene meiden solle, 'die einen selbst nicht sehen'. Ziel des Boykotts sind unter anderem eine weitverbreitete Kaffeehauskette sowie große Lebensmittelkonzerne, dazu auch wichtige Verlage und Fernsehsender. Die Inhaftierung Imamoglus führte landesweit zu massiven Protesten. Trotz offizieller Verbote strömten Zehntausende auf die Straßen, von Istanbul bis Izmir. Die Auseinandersetzungen mit der Polizei verliefen teils sehr angespannt, was zu zahlreichen Festnahmen führte. Laut Innenministerium befinden sich derzeit noch fast tausend Demonstranten in Gewahrsam, darunter auch Medienschaffende. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2028 wird Imamoglu als Hauptgegner von Präsident Recep Tayyip Erdogan angesehen, obgleich die Regierung ihm Korruption und Terrorismus vorwirft. Seine Festnahme, die er als rein politisch motiviert ansieht, wird als Versuch gewertet, ihn politisch auszuschalten und die Opposition zu schwächen.