08. September, 2024

Technologie

OpenAIs Suche: Eine neue Ära oder ein Fehlstart?

OpenAIs Suche: Eine neue Ära oder ein Fehlstart?

OpenAI hat nach monatelanger Spekulation seine neue Suchmaschine SearchGPT vorgestellt. Der Dienst, der zunächst einer „kleinen Gruppe von Nutzern“ zur Verfügung steht, soll im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen konkrete Antworten auf Fragen liefern. Ein kurzes Vorstellungsvideo zeigte eine Suchanfrage zu Musikfestivals im August in Boone, North Carolina. SearchGPT lieferte eine Liste von Events mit Beschreibungen und Links zu den Ursprungsinformationen.

Ein erster Praxistest offenbarte allerdings eine Ungenauigkeit: SearchGPT behauptete fälschlicherweise, das Appalachian Summer Festival finde vom 29. Juli bis 16. August statt. Tatsächlich läuft das Festival vom 29. Juni bis 27. Juli, was der „The Atlantic“-Autor durch einen Blick auf die Festival-Website bestätigte. Google beantwortete dieselbe Anfrage mit klassischen Links und stellte die richtige Festival-Webseite an oberster Stelle zur Verfügung.

Diese Panne zeigt ein bekanntes Problem moderner KI-Chatbots: sogenannte Halluzinationen, bei denen die Software falsche Informationen mit voller Überzeugung präsentiert. Diese Phänomene resultieren aus der Funktionsweise, bei der die Software Wahrscheinlichkeiten für Wortfolgen berechnet. Selbst bei korrekten Daten können dadurch falsche Aussagen entstehen. Die Branche arbeitet daran, diese Fehler mit zusätzlichen Prüfmechanismen zu minimieren.

Die Frage, ob KI-Suchmaschinen das Potenzial haben, Google ernsthaft herauszufordern, steht weiterhin im Raum. Frühere Versuche von Rivalen wie Neeva scheiterten, und der KI-Suchmaschinenbetreiber Perplexity geriet in die Kritik, weil er ohne Genehmigung Inhalte von Websites erfasste. OpenAI setzt dagegen auf Kooperationen mit Medienunternehmen wie Axel Springer, News Corp und der „Financial Times“, um durch Zugang zu zuverlässigen Archiven präzisere Antworten zu liefern.

Infolge der Ankündigung von SearchGPT gab die Aktie der Google-Mutter Alphabet um drei Prozent nach. OpenAI-Chef Sam Altman betonte, dass die Suche „viel besser“ sein könne als derzeit und dass das Unternehmen aus dem Prototyp lernen wolle, um die Technologie in ChatGPT zu integrieren. Viele Website-Betreiber und Medienunternehmen äußern jedoch Bedenken, dass der veränderte Suchansatz weniger Nutzer auf ihre Seiten leiten könnte.

Trotz der Pannen bleibt die spannende Frage, ob SearchGPT tatsächlich eine neue Ära der Suchmaschinen einläuten kann. Google betont, dass die Integration von KI helfen soll, Fragen direkt zu beantworten und so den Nutzern einen Mehrwert zu bieten. Dabei bleibt offen, wie sich die Auswirkungen auf die Generierung von Datenverkehr für alle Informationsquellen insgesamt gestalten werden.