Die Telekommunikationswelt steht möglicherweise vor einer Zeitenwende: Open Ran, eine Technologie, die verspricht, Mobilfunknetze schlanker, schneller und wirtschaftlicher zu gestalten, bereitet sich darauf vor, die Spielregeln neu zu definieren.
An der Spitze dieser Bewegung steht Hiroshi Mikitani, Gründer des japanischen Tech-Giganten Rakuten, der fest davon überzeugt ist, dass Open Ran nicht nur zu einem enormen Marktvolumen führen, sondern auch die Machtverhältnisse in der Branche neu ordnen wird.
In Deutschland, wo 1&1 am 8. Dezember sein brandneues 5G-Netz auf Open-Ran-Basis vorstellen will, könnte diese Technologie nicht nur zu beträchtlichen Kosteneinsparungen führen, sondern auch zu einer signifikanten Beschleunigung der Datenübertragung – ein Aspekt, der im Zeitalter von Big Data und IoT von unschätzbarem Wert ist.
Ralph Dommermuth, CEO von 1&1, betrachtet Open Ran als Technologie, die es seinem Unternehmen ermöglicht, mit geringeren Ressourcen mit den großen Spielern auf dem Markt zu konkurrieren.
Doch der Weg dorthin ist kein einfacher. Die Integration von Open-Ran-Elementen in bestehende Netzwerke ist teuer und komplex.
Trotz früherer Rückschläge und unerwarteter Kosten im Rakuten-Netzwerk in Japan hält Mikitani an seiner Vision fest und investiert Milliarden in die Verbreitung seiner Technologie. In der idyllischen Kleinstadt Montabaur setzt auch Ralph Dommermuth auf Open Ran, in der Hoffnung, dass die Technologie 1&1 dabei unterstützen wird, ein eigenes Netzwerk aufzubauen und die großen deutschen Betreiber herauszufordern.
Die Vorzüge von Open Ran sind vielfältig: Von der Reduzierung der Abhängigkeit von einzelnen Ausrüstern über die Flexibilität beim Kombinieren unterschiedlicher Hardware bis hin zu einfacheren Netzumbauten und einer Cloud-basierten Steuerung, die den Wartungs- und Energieaufwand senkt.
Und während die großen Namen der Industrie wie Samsung und Ericsson ihre Open-Ran-Systeme noch zögerlich anbieten, um ihr etabliertes Geschäft nicht zu gefährden, experimentieren andere wie die Deutsche Telekom und Telefónica bereits mit der Technologie.
In Deutschland steht daher nicht weniger als eine Revolution im Mobilfunk an: Open Ran könnte nicht nur die Technologie selbst, sondern auch das Wirtschaftsgefüge um sie herum transformieren.
Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern wann und wie schnell diese Veränderung stattfinden wird.
Wenn die Pläne von Mikitani und Dommermuth aufgehen, wird das nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte Mobilfunkbranche ein bahnbrechender Moment sein.
Ob es sich für Aktionäre lohnt, wollen Sie wissen? Vermutlich auch - allerdings nur, wenn man die Lizenzen zu guten Preisen erwerben kann. Wer wahnwitzige Fantasiepreise bezahlt, der wird wohl eher abgestraft statt belohnt.