In einem internationalen Wirtschaftstango bewegen sich derzeit die Schlüsselnationen der OPEC+ in Richtung einer möglichen Verschiebung des Neustarts ihrer Ölproduktion. Ziel ist es, die ursprünglich für Januar geplante Erhöhung der Ölproduktion zu verzögern, möglicherweise sogar um mehrere Monate. Angesichts der Anzeichen einer weltweiten Überversorgung hegen die Delegierten Zweifel, ob der geplante Anstieg von 180.000 Barrel pro Tag tatsächlich umgesetzt werden kann.
Parallel dazu verzeichneten Öl-Futures in London einen Anstieg um bis zu 1,9%, während sie kurzfristig die Marke von 74 US-Dollar pro Barrel überschritten. Diese Preiskapriolen spiegeln die Unsicherheiten wider, die den Markt derzeit umgeben.
Hochrangige Begegnungen rund um die Stabilität der Ölpreise zeichnen sich ab: Der saudi-arabische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman traf sich in Bagdad mit dem russischen Vizepremierminister Alexander Novak sowie dem irakischen Premierminister Mohammed Shia Al-Sudani. Das Thema auf der Agenda war die Stabilität des Ölmarktes, wie das Büro des irakischen Premierministers mitteilte.
Vor diesem Hintergrund steht das OPEC+-Treffen bevor, das am 1. Dezember online stattfinden soll. Hierbei planen acht Mitgliedstaaten der OPEC+ die sukzessive Erhöhung um 2,2 Millionen Barrel pro Tag ab Januar, eine Serie, die ursprünglich im Oktober beginnen sollte, aber aufgrund instabiler Ölpreise verschoben wurde.
Selbst wenn OPEC+ vollständig auf die Erhöhungen verzichten sollte, prognostiziert die Internationale Energieagentur für das nächste Jahr erneut ein Überangebot auf den Weltmärkten. Citigroup und JPMorgan Chase verweisen bereits darauf, dass die Preise möglicherweise von über 70 US-Dollar pro Barrel auf 60 US-Dollar oder weniger sinken könnten, sollte die Gruppe die Fördermengen erhöhen.
Die Marktteilnehmer erwarten großteils, dass die Produktionssteigerung auf das zweite Quartal verschoben wird. Eine Anmerkung von RBC Capital Markets deutet sogar darauf hin, dass dieser Schritt möglicherweise erst Ende des zweiten Quartals erfolgt.
Nach der Begegnung in Bagdad bekräftigte der Irak einmal mehr seine Bereitschaft und Entschlossenheit zur vollständigen Einhaltung der Vereinbarungen, so eine Erklärung der Saudi Press Agency. Trotz Herausforderungen bei der Umsetzung der Kürzungspläne, speziell in Russland und Kasachstan, haben sich die Leistungen der betroffenen Länder in den letzten Monaten verbessert.