Die jüngste Entscheidung der OPEC+, die geplante Erhöhung der Rohölförderung um 180.000 Barrel pro Tag von Dezember auf Januar zu verschieben, wird vordergründig der geopolitischen Unsicherheit zugeschrieben. In Wahrheit verbirgt sich hinter dieser Entscheidung allerdings vor allem eine schwächelnde Nachfrage, insbesondere in Asien. Die OPEC+, bestehend aus den Mitgliedsstaaten der Organisation der Erdöl exportierenden Länder sowie Russland und weiteren Partnern, hatte ursprünglich beabsichtigt, im Dezember die Förderquote schrittweise aufzuheben. Diese schließt insgesamt Kürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis 2025 ein. Doch angesichts der derzeitigen Rohölpreisentwicklung – die nach unten tendiert und von der erhöhten Volatilität aufgrund der Konflikte im Nahen Osten betroffen ist – war die Verzögerung abzusehen. Trotz eines zwischenzeitlichen Anstiegs des globalen Benchmarks Brent-Futures, bleibt der Preis um fast 10% unter dem Höchststand vom 7. Oktober. Das Hauptproblem bildet die enttäuschende Nachfrage aus Asien, der größten Importregion für Rohöl. Ankommende Lieferungen lagen mit 26,74 Millionen Barrel pro Tag im Oktober unterhalb der September-Zahlen. Dies steht im Kontrast zu den optimistischen Wachstumsprognosen der OPEC für die asiatische Nachfrage im kommenden Jahr. Inmitten geopolitischer Spannungen und einer angespannten Nachfrage, ist der spätere Anstieg der Fördermengen durch OPEC+ ein logischer Schritt. Dennoch bleibt der Wunsch nach einer wirtschaftlichen Erholung stehen – insbesondere angesichts der möglicherweise wieder aufkommenden Risiken durch die politische Lage in den USA.