Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) hat in ihrem aktuellen World Oil Outlook 2024 optimistische Prognosen für die globale Ölnachfrage in den mittelfristigen und langfristigen Zeiträumen bekanntgegeben. Diese Entwicklung wird vorrangig von Regionen wie Indien, Afrika und dem Nahen Osten getragen und durch eine verzögert verlaufende Umstellung auf Elektrofahrzeuge und sauberere Brennstoffe unterstützt.
Im Gegensatz zu anderen Namen wie BP und der Internationalen Energieagentur, die einen Höhepunkt des Ölverbrauchs noch in diesem Jahrzehnt erwarten, rechnet die OPEC mit einem längeren Zeitraum steigender Nachfrage. Ein anhaltender Konsumanstieg wäre für die OPEC von Vorteil, deren zwölf Mitglieder auf Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen sind.
OPEC-Generalsekretär Haitham Al Ghais betont im Vorwort des Berichts die Notwendigkeit gradueller Übergänge zu neuen Energiequellen, sobald diese technisch ausgereifter sind. Laut den neuesten Prognosen soll die weltweite Ölnachfrage bis 2045 auf 118,9 Millionen Barrel pro Tag (bpd) anwachsen, was 2,9 Millionen bpd über den Erwartungen des Vorjahres liegt. Bis 2050 wird sogar ein Anstieg auf 120,1 Millionen bpd erwartet.
Die OPEC fordert fortlaufend erhöhte Investitionen in die Ölindustrie und beziffert den bis 2050 notwendigen Investitionsbedarf auf 17,4 Billionen US-Dollar, gegenüber 14 Billionen US-Dollar, die bis 2045 benötigt werden.
Neben langfristigen Vorhersagen hat die OPEC auch ihre mittelfristigen Prognosen angehoben. Für 2028 wird eine weltweite Nachfrage von 111 Millionen bpd prognostiziert, die 2029 auf 112,3 Millionen bpd steigen soll. Diese Zahlen liegen deutlich über den Prognosen der Internationalen Energieagentur, die für 2029 einen Nachfragerückgang auf 105,6 Millionen bpd erwartet.
2030 wird ein Höhepunkt des Ölverbrauchs in den USA und nicht-OPEC+-Staaten erreicht, während OPEC+ ihren Marktanteil bis 2050 auf 52 % ausbauen könnte, gegenüber 49 % im Jahr 2023.
Die Gesamtzahl der Fahrzeuge auf den Straßen wird bis 2050 auf 2,9 Milliarden ansteigen, wovon mehr als 70 % noch Verbrennungsmotoren nutzen werden. Trotz eines wachsenden Anteils an Elektrofahrzeugen gibt es weiterhin Hürden wie Stromnetze, Batterieproduktionskapazität und Zugang zu kritischen Mineralien.