Der niederländische Energieriese One-Dyas plant unermüdlich, noch in diesem Jahr Gasfelder in der Nordsee vor Borkum anzuzapfen. Im Rennen gegen die Zeit unternimmt das Unternehmen einen weiteren Anlauf, um das notwendige Genehmigungsverfahren für ein entscheidendes Seekabel erfolgreich abzuschließen. Dieses Kabel soll die Förderplattform umweltfreundlich mit Windenergie vom Riffgat-Windpark versorgen und so nahezu emissionsfreie Gasförderung ermöglichen – eine ökologische Pioniertat, die jedoch nicht ohne Kontroversen auskommt.
Der Aufbau des acht Kilometer langen Seekabels entpuppt sich als Stolperstein. Umweltorganisationen, allen voran die Deutsche Umwelthilfe, sehen in der Kabelverlegung eine Bedrohung für empfindliche Unterwasserbiotope. Das Verwaltungsgericht Oldenburg ließ jüngst keinen Zweifel daran, dass noch eine detaillierte Prüfung von Kompensationsmaßnahmen nötig sei, bevor das Kabel verlegt werden dürfe.
One-Dyas gibt sich derweil optimistisch. Man habe sämtliche erforderlichen Dokumente nachgereicht und hoffe auf ein baldiges grünes Licht. Währenddessen schreitet der Aufbau der Förderplattform abseits des Kabelstreits ungebremst voran. Das Herzstück der Gasförderung, die Plattform N05-A, steht bereits fest verankert in der Nordsee, begleitet von einer mobilen Bohrplattform. Die Einführung eines 15 Kilometer langen Pipelinesystems zum niederländischen Gasnetz ist ebenfalls im Gange.
Doch auch beim Thema Gasförderung stehen wichtige Entscheidungen aus. Beide Nationen, Deutschland und die Niederlande, zögern mit einem bilateralen Abkommen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat angekündigt, vorerst Gerichtsurteile abzuwarten. Spürbar ist bereits, dass diverse deutsche Organisationen rechtliche Schritte gegen die jüngst erteilte Genehmigung signalisiert haben – das Projekt bleibt also ein heißes Eisen auf dem Verhandlungstisch.