14. November, 2024

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OMV erhält Schiedsgerichtszuschlag: Gazprom muss 230 Millionen Euro zahlen

OMV erhält Schiedsgerichtszuschlag: Gazprom muss 230 Millionen Euro zahlen

In einer bedeutsamen Entscheidung hat die Internationale Handelskammer dem österreichischen Energieriesen OMV einen Schadenersatz von 230 Millionen Euro im Rechtsstreit mit dem russischen Gaslieferanten Gazprom zugesprochen. Der teilverstaatlichte Konzern setzte sich mit seinem Ansinnen durch und wird diese Summe für ausbleibende Gaslieferungen, insbesondere seit September 2022 nach Deutschland, geltend machen. OMV hat erklärt, umgehend die entsprechenden Schritte zur Umsetzung des Schadenersatzanspruchs einzuleiten. Der Energiekonzern plant, künftig eingehende Gaslieferungen nach Österreich als bezahlt zu betrachten, bis der Schadenersatz in vollem Umfang erreicht ist. Ein noch bestehender Liefervertrag für Österreich rückt damit ins Zentrum der Auseinandersetzung zwischen OMV und Gazprom. Es bestehen jedoch Befürchtungen, dass die Beanspruchung des Schadenersatzes die vertraglichen Beziehungen im Rahmen des österreichischen Lieferabkommens beeinträchtigen könnte. Dies könnte bis zur Einstellung der Gaslieferungen führen, wie OMV betont. Dank neuer Bezugsquellen und einem beachtlichen Füllstand der Gasspeicher von 90 Prozent beruhigt das Unternehmen seine österreichischen Industriekunden mit zureichender Versorgungssicherheit. Die zuständigen Behörden, darunter die Österreichische Energieagentur und die Regulierungsbehörde E-Control, sehen gegenwärtig keine Bedrohung für die Versorgungslage. Sie verweisen darauf, dass die Situation trotz des russischen Lieferstopps durch eine Diversifizierung der Bezugskanäle und einen verringerten Gasverbrauch stabiler ist als zu Beginn der Ukraine-Krise im Februar 2022, als Österreich noch stark auf russische Gaslieferungen angewiesen war.