Die namhaften amerikanischen Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron mussten im vergangenen Quartal mit rückläufigen Gewinnen zurechtkommen. Trotz gestiegener Produktionsmengen konnten die gefallenen Rohstoffpreise und schwächeren Raffinierungsmargen die Erträge der beiden US-Ölgiganten nicht ausgleichen, was an die Herausforderungen ihrer europäischen Wettbewerber erinnert.
ExxonMobil, der größte westliche Ölkonzern, verzeichnete einen Nettogewinn von 8,6 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Chevron, als zweitgrößter Player, meldete einen Gewinn von 4,5 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 30 % entspricht.
Nach den äußerst erfolgreichen Jahren 2022 und 2023 ist der Höhenflug in diesem Jahr abgeflaut. Hauptursachen sind fallende Öl- und Gaspreise sowie geringere Margen in der Umwandlung von Rohöl zu Benzin und anderen Produkten. Kathy Mikells, Exxons Finanzvorständin, betonte die erheblichen Preisrückgänge bei Gas und Raffinierungsmargen als größte Einflussfaktoren.
Die Ergebnisse der US-Unternehmen spiegeln die ihrer europäischen Konkurrenten wider: BP meldete den niedrigsten Quartalsgewinn seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie, während TotalEnergies den schwächsten Gewinn seit drei Jahren auswies. Shell konnte dagegen von einem florierenden Geschäft mit verflüssigtem Erdgas profitieren.
Trotz des Rückgangs der Gewinne lagen die Ergebnisse von Exxon und Chevron über den Erwartungen der Wall Street, was durch Kostensenkungen und gesteigerte Produktion in der Permian Basin Region möglich war. Dies trieb die US-Rohölförderung auf ein Rekordhoch von 13,4 Millionen Barrel pro Tag.
Exxon führte zudem seine gewinnträchtigen Förderbemühungen vor der Küste von Guyana fort und befindet sich im Rechtsstreit mit Chevron, das durch die Übernahme von Hess in das Projekt einsteigen will. Exxon sieht sich dabei im Recht, den Anteil von Hess zuerst erwerben zu dürfen, was in einem Schiedsverfahren entschieden werden soll.
Beide Konzerne investierten kräftig in die Rückführung von Kapital an ihre Aktionäre. Chevron schüttete im Quartal rekordverdächtige 7,7 Milliarden Dollar aus, während Exxon 9,8 Milliarden an ihre Aktionäre zurückgab und eine Dividendenerhöhung ankündigte, die eine 42-jährige Tradition fortsetzt. Angesichts der unsicheren Preislandschaft wird die Fähigkeit der Branche, solch hohe Ausschüttungen fortzusetzen, zunehmend unter die Lupe genommen.