Die jüngsten geopolitischen Ereignisse im Nahen Osten haben weltweit alarmierende Schlagzeilen verursacht. Die Spannungen eskalieren, nachdem Iran einen Angriff auf Israel startete. Mit Raketen im dreistelligen Bereich, die über den Himmel zogen und Millionen von Menschen in Schutzräume zwangen, schaukelt sich die Lage rapide hoch. Israel befindet sich in Kämpfen in Gaza und Libanon, führt Angriffe im Jemen durch und bereitet sich auf eine mögliche Antwort aus Teheran vor. Die Region gleicht einem Pulverfass, das jeden Moment explodieren könnte.
Interessanterweise haben diese dramatischen Entwicklungen erst zu einem 6-prozentigen Anstieg der Ölpreise geführt – deutlich unter dem erwarteten Ausmaß, das ein solch ereignisreicher Tag vermuten ließe. Ein Rückblick auf frühere geopolitische Krisen, wie der russische Einmarsch in die Ukraine, zeigt, dass Ölpreise unter ähnlichen Umständen sprunghaft um 30 Prozent stiegen. Diesmal jedoch blieb der Preisanstieg moderat, was teils auf die schwache Nachfrage aus China und die Fähigkeit der OPEC zurückzuführen ist, potenzielle Angebotslücken zu schließen.
Trotz des erhöhten Risikos für signifikante Störungen, insbesondere wenn Israel die iranische Ölindustrie als Ziel ins Visier nimmt, bleibt der Ölmarkt relativ gelassen. Solche potenziellen Schocks könnten die Preise weit in den zweistelligen Bereich steigen lassen. Dennoch wird spekuliert, dass Israel möglicherweise nicht die gefährlichsten Optionen in Betracht zieht oder der Druck von außen, insbesondere von den USA, dazu führt, die militärischen Angriffe auf wirtschaftlich weniger bedeutende Ziele zu beschränken.
Während die Spannungen zwischen beiden Nationen auch zukünftig zu erahnen sind und bereits in früheren Kursbewegungen berücksichtigt wurden, bleibt die Hoffnung auf ein Ausbleiben einer großen Eskalation. Sollte es dennoch zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommen, wäre Europa besonders betroffen. Bereits mehrfach durch Energiekrisen geprüft, könnte ein erneuter Preisschock fatale wirtschaftliche Auswirkungen haben und das fragile Wirtschaftswachstum der Eurozone gefährden.
Die aktuelle Situation erinnert daran, dass sich der Markt oft als unerschütterlich in der Risikoabwägung darstellt. Doch auch niedrigere Wahrscheinlichkeiten für schwerwiegende Ereignisse sind nie ausgeschlossen und könnten unvorhergesehene Konsequenzen haben – sei es im Anstieg der Energiepreise oder in der Reaktion der Akteure auf den Weltmärkten. Vorerst ruhen Vertrauensbekundungen still auf die Hoffnung, dass sich die Lage nicht dramatisch zuspitzt.