19. September, 2024

Märkte

Ölpreise steigen: Märkte reagieren auf Zinssenkung und geopolitische Spannungen

Ölpreise steigen: Märkte reagieren auf Zinssenkung und geopolitische Spannungen

Die Ölpreise erfuhren am Donnerstag einen Aufwärtstrend. Bis zum Nachmittag konnten sie die leichten Gewinne aus dem frühen Handel weiter ausbauen. Gründe für den Anstieg sind vor allem eine deutliche Zinssenkung in den USA, Sorgen über eine mögliche Eskalation der Lage im Nahen Osten sowie Meldungen über eine Aufstockung der strategischen Ölreserven in den Vereinigten Staaten.

Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete am Nachmittag 74,57 US-Dollar, was einem Anstieg von 92 Cent im Vergleich zum Vortag entspricht. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Oktober erhöhte sich um 91 Cent auf 71,82 Dollar.

Bereits am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed die Zinswende mit einer signifikanten Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte eingeleitet, während Analysten lediglich mit einem kleineren Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten gerechnet hatten. Diese unerwartet deutliche Zinssenkung führte zu einer freundlichen Grundstimmung an den Finanzmärkten, die sich auch positiv auf die Ölpreise auswirkte.

Marktbeobachter betonen zusätzlich, dass die Ankündigung der US-Regierung zur Aufstockung der strategischen Ölreserven eine tragende Rolle für den Preisanstieg spielt. Das Energieministerium der USA plant, die Reserve im kommenden Jahr um sechs Millionen Barrel zu erhöhen. 2022 hatte die US-Regierung aufgrund hoher Benzinpreise, die im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine standen, 180 Millionen Barrel aus der strategischen Rohöl-Reserve verkauft, um den Marktpreis zu senken. Der derzeit günstigere Ölpreis bietet nun die Möglichkeit, die Reserven kosteneffizient wieder aufzufüllen.

Weiterhin trägt die angespannte geopolitische Lage im Nahen Osten zur Verteuerung der Ölpreise bei. Nach heftigen Explosionen elektronischer Kommunikationsgeräte im Libanon, die Dutzende Tote und Tausende Verletzte forderten, hat Israel ein härteres Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz signalisiert. Parallel setzt Israel den Kampf gegen die mit der Hisbollah verbündete Hamas im Gazastreifen fort. Verteidigungsminister Joav Galant verkündete nun eine "neue Phase" des Krieges, was am Markt zu Befürchtungen einer Ausweitung des Konflikts auf weitere Gebiete in der ölreichen Region des Nahen Ostens führte.