Nachdem die Ölpreise in den letzten Tagen starke Verluste hinnehmen mussten, haben sie sich am Freitag vorerst stabilisiert. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete am Morgen 77,48 US-Dollar und somit sechs Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Dezember stieg um zehn Cent auf 73,00 Dollar. Damit ist Rohöl derzeit günstiger als Anfang Oktober, direkt vor dem Beginn des Gaza-Kriegs.
Am Donnerstag hatten die Ölpreise noch einen Verlust von mehr als drei Dollar je Barrel erlitten. Zwischenzeitlich wurde Rohöl aus der Nordsee sogar zu einem Preis von 76,60 Dollar gehandelt, was den tiefsten Stand seit Juli darstellt. Die überraschend schwachen Konjunkturdaten aus den USA hatten den Preisrutsch am Ölmarkt ausgelöst. Zusätzlich schürte der unerwartete Anstieg der US-Ölreserven die Sorge vor einer zu schwachen Nachfrage in der größten Volkswirtschaft der Welt.
Experte Carsten Fritsch von der Commerzbank kommentierte die Situation wie folgt: "Der Ölpreis ist aufgrund von Nachfragesorgen und der Erwartung eines überversorgten Marktes unter Druck geraten." Allerdings hält er den aktuellen Preisrückgang für übertrieben und verweist auf die leicht erhöhte Nachfrageprognose der Internationalen Energieagentur (IEA) für dieses und nächstes Jahr.