Die Ölpreise haben zum Wochenausklang leicht nachgegeben. Für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar wurden zuletzt 74,10 US-Dollar verlangt, was einem Rückgang von 13 Cent im Vergleich zum Vortag entspricht. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen WTI-Sorte fiel um 5 Cent auf 70,05 Dollar. Trotz dieses leichten Rückgangs bleibt das Öl jedoch teurer als zu Wochenbeginn, als der Brent-Preis noch bei etwa 71 Dollar lag.
Laut Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank, könnte der Preisanstieg der Woche durch die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg verursacht worden sein, der bereits mehr als 1.000 Tage andauert. Die zunehmende Eskalation in der Region habe die Sorge um mögliche Störungen bei Energielieferungen aus Russland erhöht, sollte die Ukraine russische Raffinerien oder Exporthäfen ins Visier nehmen. Dies wurde in der Vergangenheit bereits praktiziert und bleibt eine reale Gefahr für den Energiemarkt.
Obwohl die Preise in der aktuellen Woche gestiegen sind, bewegen sich die Ölpreise weiterhin innerhalb ihrer jüngsten Handelsspannen. Der Brent-Preis etwa schwankt seit Mitte Oktober zwischen 70 und etwa 76 Dollar. Im Sommer wurden noch mehr als 80 Dollar erreicht. Die Hoffnung auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung in China, einem der größten Ölkonsumenten, hat sich allerdings als Dämpfer erwiesen. Zusätzlich wird unter dem designierten Präsidenten Donald Trump eine mögliche Ausweitung des US-Ölangebots erwartet.
Fritsch prognostiziert, dass die Ölpreise vorerst innerhalb ihrer Handelsspanne verharren werden, solange sich die geopolitische Lage nicht weiter zuspitzt. „Während Angebotsrisiken einem stärkeren Preisverfall entgegenwirken, verhindern Sorgen über eine schwache Nachfrage, insbesondere in China, eine umfassende Preiserholung,“ erläuterte er.