Die Ölpreise erlebten einen Rückschlag von ihren kürzlichen Höchstständen, da sich die Anleger entschieden, Gewinne mitzunehmen, während sie auf die kommende Sitzung der Federal Reserve warten. Dort erhoffen sich die Märkte Aufschluss über mögliche weitere Zinssenkungen. Der Rückgang der Preise wurde jedoch durch Bedenken über mögliche Lieferausfälle begrenzt, vor allem im Falle neuer US-Sanktionen gegen bedeutende Ölproduzenten wie Russland und Iran. So fielen die Brent-Rohöl-Futures um 21 Cent auf 74,28 US-Dollar pro Barrel, nachdem sie erst kürzlich den höchsten Stand seit dem 22. November erreicht hatten. Auch das US-amerikanische West Texas Intermediate Rohöl verzeichnete einen Rückgang um 30 Cent auf 70,99 US-Dollar pro Barrel. Laut IG-Marktanalyst Tony Sycamore sei dieser Rückgang nach der beeindruckenden Rallye der Vorwoche zu erwarten gewesen, da viele Handelsaktivitäten zum Ende des Jahres eingestellt wurden und die Bereitschaft, neue Positionen einzugehen, während der Feiertage gering bleibt. Die Ölpreise erhielten letzten Auftrieb durch neue Sanktionen der Europäischen Union gegen russisches Öl sowie durch Erwartungen strengerer Maßnahmen gegen den iranischen Ölsektor. Die US-Finanzministerin Janet Yellen erklärte, dass die USA weitere Sanktionen gegen sogenannte "dunkle Flotte" Tanker prüfen und auch Sanktionen gegen chinesische Banken nicht ausschließen würden, um Russlands Ölumsätze zu reduzieren. Neue Sanktionen gegen iranische Ölhandelspartner haben bereits dazu geführt, dass die Preise des nach China verkauften Rohöls auf ein Mehrjahreshoch gestiegen sind. Die anstehende US-Regierung sieht weiteren Druck auf Iran vor. Unterstützt wurden die Ölpreise auch durch Zinsentscheide wichtiger Notenbanken in Kanada, Europa und der Schweiz sowie durch die Erwartung, dass die Fed ebenfalls eine Zinssenkung plant. Zinssenkungen können das Wirtschaftswachstum und die Ölnachfrage fördern. Gleichwohl bleiben Prognosen über ein reichliches Angebot im Jahr 2025 der Internationalen Energieagentur und die Vorhersagen der CNPC über einen Nachfragerückgang in China, nach einem Höhepunkt 2023, belastende Faktoren für die globalen Ölmärkte.