Die globale Rohstoffszene verzeichnet einen weiteren Rückgang der Ölpreise, nachdem am Donnerstag sowohl die Nordseesorte Brent als auch die US-amerikanische Sorte WTI an Wert verloren haben. Der Preis für ein Barrel Brent Rohöl zur Lieferung im März reduzierte sich um 35 Cent und fiel damit auf 76,23 US-Dollar. Auch WTI blieb nicht verschont und rutschte um 23 Cent auf 72,39 US-Dollar ab.
Ein unerwartet starker Anstieg der amerikanischen Rohölvorräte belastet den Markt seit Wochenmitte erheblich. Die inzwischen veröffentlichten Daten zeigen, dass die Lagerbestände um 3,5 Millionen Barrel auf insgesamt 415,1 Millionen angewachsen sind. Dies übertraf die Prognosen deutlich, die lediglich von einem Anstieg um 2,2 Millionen Barrel ausgegangen waren. Eine derartige Erhöhung der Lagerbestände drückt gewöhnlich auf die Preise, da die USA als größte Volkswirtschaft eine prägende Rolle im globalen Marktgeschehen spielen.
Die Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Zollpolitik unter der neuen US-Regierung befeuern die Anlegerängste zusätzlich. Seit den erneuten Spekulationen Mitte Januar haben die Brent-Preise um mehr als fünf Dollar je Barrel nachgegeben. Die jüngsten Äußerungen des kanadischen Notenbankchefs Tiff Macklem verstärken die Nervosität weiter. Macklem gestand ein, dass weder er noch andere Währungshüter die potentiellen wirtschaftlichen Konsequenzen der möglichen politischen Maßnahmen abschätzen können. Kanada, als einer der bedeutendsten Öllieferanten der USA, ist von den Entwicklungen besonders betroffen.