04. Oktober, 2024

Märkte

Ölpreisanstieg durch geopolitische Spannungen: Märkte in Aufruhr

Ölpreisanstieg durch geopolitische Spannungen: Märkte in Aufruhr

Die Ölpreise erleben derzeit einen starken Anstieg, nachdem die Aussicht auf mögliche militärische Aktionen Israels gegen iranische Ölanlagen Befürchtungen über Versorgungsausfälle geschürt hat. Der jüngste Anstieg stellt den größten Tageszuwachs des gesamten Jahres dar und sorgt für Nervosität an den Rohstoffmärkten.

Der Preis für West Texas Intermediate nähert sich derzeit der Marke von 74 Dollar pro Barrel, während Brent-Öl bei fast 78 Dollar schloss. Diese Entwicklung folgte auf ein Interview mit US-Präsident Joe Biden, der auf die Frage nach einer möglichen Unterstützung Israels in einem Konflikt mit dem Iran sagte, dass entsprechende Gespräche geführt würden. Überdies erklärte ein US-Beamter, dass bislang keine endgültige Entscheidung getroffen worden sei.

Ursache für den Preissprung sind wachsende Spannungen in der Region des Mittleren Ostens, die ein Drittel der weltweiten Ölversorgung stellt. Israel und der Iran, gemeinsam mit Stellvertretermilizen in der Region, sind seit geraumer Zeit in einem bedrohlichen Schlagabtausch, was die Befürchtung eines umfassenden Konflikts nährt, der auch die USA in Mitleidenschaft ziehen könnte.

Schätzungen von Citigroup zufolge könnte ein signifikanter Angriff Israels auf die iranischen Exportkapazitäten täglich etwa 1,5 Millionen Barrel vom Markt nehmen. Selbst kleinere Angriffe auf Infrastruktur könnten erhebliche Ausfälle nach sich ziehen. Analysten warnen zudem, dass der Iran im Konfliktfall auch angrenzende Staaten oder wichtige Transportwege wie die Straße von Hormus ins Visier nehmen könnte.

Sollte der Ölpreis auf diesem Niveau verharren, droht erneut eine Bedrohung für die Inflationslage, da viele Zentralbanken, darunter die US-Notenbank, jüngst die geldpolitischen Zügel leicht gelockert hatten. Teureres Öl würde perspektivisch zu höheren Benzinpreisen und damit indirekten Folgen für die Verbraucher führen.

Trotz der geopolitischen Spannungen gibt es auch Anzeichen für eine ausreichende Versorgung. Die OPEC+ plant, Teile ihrer bisher stillgelegten Kapazitäten ab Dezember wieder verfügbar zu machen. Auch Libyen konnte nach der politischen Entspannung wieder Hunderte von Tausenden Barrel in die tägliche Produktion einbringen.