Der Preis für Öl hat am heutigen Dienstag erneut eine Aufwärtsbewegung gezeigt. Bis zum Nachmittag stiegen die Notierungen weiter an, nachdem der Tag schon mit Gewinnen begonnen hatte. Konkret verteuerte sich ein Barrel der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung auf zuletzt 77,01 US-Dollar – ein Anstieg von 1,14 Dollar zum Vortag. Auch der Preis für die US-amerikanische Sorte WTI, ebenfalls zur März-Lieferung, legte um 1,13 Dollar zu und erreichte 73,45 Dollar.
Analysten führen diesen Preisanstieg auf Sorgen um das verfügbare Angebot zurück. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg gebe es Erkenntnisse, dass die Ölproduktion in Russland zuletzt rückläufig war. Diese liege mittlerweile unter dem von der Opec+ festgelegten Kontingent für Russland. In der Opec+ koordinieren Russland und weitere bedeutende Förderstaaten innerhalb und außerhalb des Ölkartells ihre Ölförderpolitik.
Aktuelle Angebotssorgen haben offenbar die Sorgen über potenzielle Auswirkungen der jüngsten Handelszölle der USA in den Hintergrund gedrängt. Laut Carsten Fritsch, Rohstoffexperte der Commerzbank, dürften die gegenwärtigen US-Zölle von 10 Prozent auf chinesische Warenexporte und die chinesischen Gegenzölle von 15 Prozent auf US-Rohölimporte die Nachfrage nicht signifikant beeinträchtigen. Chinas Ölbezug aus den USA sei zahlenmäßig geringfügig, so Fritsch.
Vergangene Woche hatten die Ölpreise noch stark unter der aggressiven US-Zollpolitik gelitten. Doch offenbar hat die Marktstimmung hier eine gewisse Entspannung erfahren – solange die US-Administration unter Trump gesprächsbereit bleibt und Kompromisse anbietet, wie eine Dekabank-Analyse resümiert.