Die jüngste Entwicklung an den Rohstoffmärkten bringt Bewegung in den Ölmarkt, ausgelöst durch die US-Zollpolitik. Zu Beginn der Woche kam es zu einem moderaten Anstieg der Ölpreise. So verteuerte sich das für April gehandelte Nordseeöl der Sorte Brent um 44 Cent und notiert nun bei 76,11 US-Dollar pro Barrel. Die US-amerikanische Sorte WTI zur Märzlieferung verzeichnete einen Preisanstieg um 90 Cent und liegt aktuell bei 73,43 Dollar pro Barrel. Die Kursnotierungen erlebten teils erhebliche Schwankungen mit stärkeren, temporären Ausschlägen nach oben. Grund für die Turbulenzen ist die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, umfangreiche Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China zu verhängen. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen hat Trump eine Wahlkampfankündigung realisiert, was zuvor anders erwartet wurde. Ökonomen vermuten, dass die Einführung der Zölle die Benzinpreise in den USA und infolgedessen die landesweite Inflation beeinflussen könnte. Bernd Weidensteiner, Volkswirt bei der Commerzbank, erklärt, dass die US-amerikanischen Raffinerien im Mittleren Westen überwiegend auf schweres Rohöl aus Kanada angewiesen sind, da sie speziell darauf ausgelegt sind. Schweres Rohöl stellt die Raffinerien vor größere verarbeitungstechnische Herausforderungen aufgrund seines höheren Schwefelgehalts. Vor diesem Hintergrund entschied sich die US-Regierung, kanadische Ölimporte nur mit einem zehnprozentigen Zollsatz zu belegen, während andere Waren mit satten 25 Prozent belastet werden sollen. Diese Strategie zielt darauf ab, die wirtschaftlichen Auswirkungen für die USA abzuschwächen. Trotz der Preisanstiege verbleiben die aktuellen Notierungen unter den Werten des vergangenen Monats. Beobachter des Marktes weisen auf die Ungewissheit in Bezug auf die langfristigen Konsequenzen der Zollmaßnahmen hin. Die Furcht vor einem ausufernden Handelskrieg, der die globale Wirtschaft verlangsamen und damit die Nachfrage nach Rohöl dämpfen könnte, schwebt bedrohlich über dem Marktgeschehen. In den ersten Handelswochen des Jahres drückten diese Bedenken bereits auf die Ölpreise.