Während sich der Ölmarkt in ständiger Bewegung befindet, sind die jüngsten Einschätzungen der Analysten bemerkenswert. Daan Struyven, Co-Head of Global Commodities Research bei Goldman Sachs, äußerte sich kürzlich zu den Dynamiken des Marktes und den Auswirkungen eines möglichen Waffenstillstands im Nahen Osten auf die Ölpreise.
Struyvens Analyse hebt hervor, dass der geopolitische Risikoaufschlag auf den Ölpreis aktuell eher gering sei. Dennoch stellt er fest, dass der Markt noch nicht vollständig die Möglichkeit geringer Produktion eingepreist hat. Das aktuell vorhandene Preisniveau liege unter den Fundamentaldaten der Bestände, was auf ein starkes Aufwärtspotenzial hindeutet.
Globale Ölbestände verzeichnen in diesem Jahr einen Rückgang, wodurch ein Defizit von etwa 0,5 % der weltweiten Märkte entstand. Struyven sieht dieses als Indikator für steigende Preise, insbesondere wenn die Prognosen eines Überschusses für 2025 zu optimistisch sind. Hierbei spielt auch die Produktion aus dem Iran eine Rolle.
OPEC, insbesondere Saudi-Arabien, prägt das Marktgeschehen weiterhin entscheidend. Es wird erwartet, dass die Organisation einen Preisboden von etwa 70 Dollar verteidigt, bei einem Anstieg über 80 Dollar jedoch bereit ist, die Produktion anzukurbeln. Innerhalb dieser Preisspanne bis 85 Dollar sieht Struyven den Markt derzeit stabil.
Ein wesentlicher Faktor für den Druck auf langfristige Ölpreise war die erfolgreiche US-Schieferölförderung, die das globale Produktionswachstum in den letzten zehn Jahren nahezu alleine getragen hat. Diese Entwicklung reduziert die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Preisanstiegs über 100 Dollar, wie er in früheren Zeiten beobachtet wurde.