Der Ölmarkt zeigt sich erneut in Bewegung, nachdem der Preis zuletzt den stärksten Rückgang seit über einem Monat hinnehmen musste. Grund dafür sind die anhaltenden Auswirkungen der US-Sanktionen gegen russische Ölströme, die weltweit ihre Kreise ziehen. Ein aktuelle Branchendokument deutet zudem auf gesunkene US-Ölbestände hin.
West Texas Intermediate (WTI) kletterte in Richtung der Marke von 78 Dollar pro Fass, nachdem es am Dienstag infolge von Friedensvertragsgerüchten zwischen Israel und der Hamas um 1,7% gefallen war, während der Brent-Preis unter 80 Dollar schloss. Laut dem American Petroleum Institute sanken die Rohölbestände in der letzten Woche um 2,6 Millionen Barrel – sollte dies durch Regierungsdaten bestätigt werden, wäre es der achte Rückgang in Folge.
Die jüngsten US-Sanktionen entfalten im Markt ihre Wirkung. Russische Ölkäufer wenden sich vermehrt anderen OPEC+-Ländern zu, nachdem Länder wie Indien sanktionierte Tanker abgewiesen haben. In China haben staatliche Ölunternehmen und große private Raffinerien begonnen, Fracht aus dem Nahen Osten und anderen Regionen einzukaufen, um sich auf mögliche Handelsstörungen vorzubereiten. Dies hat die Frachtraten in die Höhe getrieben, während sich auch die Preisstrukturen in den USA verändert haben.
Das Jahr begann vielversprechend für den Ölmarkt, nicht zuletzt aufgrund der verschärften US-Sanktionen, der erhöhten Heiznachfrage bei kälteren Temperaturen in der nördlichen Hemisphäre und der kontinuierlich sinkenden US-Bestände. Die frühe Aufwärtsbewegung steht im Gegensatz zu den weitverbreiteten Erwartungen, dass die Preise 2025 mit einem Angebotsüberschuss kämpfen würden.
Mit Spannung wird der heutige Mittwoch erwartet, an dem sowohl die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) als auch die Internationale Energieagentur (IEA) ihre monatlichen Marktausblicke veröffentlichen. Am Dienstag hatte die US-Energieinformationsbehörde bereits einen breiteren Angebotsüberschuss für 2025 prognostiziert.