19. September, 2024

Märkte

Ölmarkt gerät unter Druck: Historische Verkaufsoffensive drückt Brent-Preise auf Tiefststand

Ölmarkt gerät unter Druck: Historische Verkaufsoffensive drückt Brent-Preise auf Tiefststand

An den internationalen Ölmärkten herrschte vergangene Woche eine bislang beispiellose Skepsis unter den Investoren, die zu einem massiven und monatelangen Ausverkauf führte und die Preise auf mehrjährige Tiefstände drückte. Die stark negative Stimmung war so ausgeprägt, dass erstmals die Short-Positionen auf Brent-Rohöl die Anzahl der Long-Positionen übertrafen, wie Daten der Intercontinental Exchange am Freitag zeigten. Konkret beliefen sich die Short-Positionen auf 164.223 Kontrakte, während die Long-Positionen nur 151.543 Kontrakte umfassten.

Dies führte zu einem dramatischen Preisverfall von mehr als 10 Dollar pro Barrel zwischen Ende August und dem vergangenen Dienstag, wie der Rohstoffanalyst Rory Johnston von Commodity Context erläuterte.

Die Nachfrage nach Rohöl konnte die hohen Erwartungen der letzten Jahre nicht erfüllen, insbesondere aufgrund der wirtschaftlichen Turbulenzen in China, dem weltweit größten Importeur. Zudem haben US-Ölproduzenten in diesem Jahr Rekordmengen gepumpt und damit das Angebot weiter überfrachtet.

Die Brent-Futures notierten am 10. September erstmals seit Dezember 2021 unter 70 Dollar pro Barrel und schlossen am Dienstag bei 72,75 Dollar, ein Rückgang von mehr als 20 Prozent seit dem Höchststand von über 90 Dollar Mitte April dieses Jahres.

Auch Hedgefonds zeigten sich besonders pessimistisch bezüglich Diesel, da die Preise auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren fielen. Laut Angaben von TACenergy haben Geldmanager in der Woche bis zum 10. September ihre Short-Wetten auf US-Diesel mit ultra-niedrigem Schwefelgehalt um mehr als 12.000 Verträge auf insgesamt 65.084 Verträge erhöht.

Die ULSD-Futures fielen vergangene Woche auf 2,04 Dollar pro Gallone, dem niedrigsten Stand seit Dezember 2021. Dies wurde durch schwache wirtschaftliche Aktivitäten und die zunehmende Nutzung alternativer Brennstoffe verursacht.

Mit Blick auf die historische Entwicklung sehen Marktteilnehmer im extrem niedrigen Sentiment in den spekulativen Märkten den möglichen Anfang vom Ende der monatelangen Preisschwäche. 'Extreme Positionierungen von Spekulanten sind als zuverlässige Kontraindikatoren bekannt. Wenn alle auf derselben Seite des Boots sitzen, kippt es um', kommentierte der US-Brennstoffhändler TACenergy.

Sie warnen jedoch davor, dass es schwer vorherzusagen sei, wann sich diese Positionierungen umkehren werden. Märkte könnten dann mit hoher Volatilität reagieren. 'Bei so hoher Short-Positionierung können bei einsetzendem Kaufinteresse schnelle Preissprünge erwartet werden', fügte TACenergy hinzu.