27. Oktober, 2024

Märkte

Ölmarkt atmet auf: Geopolitische Spannungen und ihre Folgen für den Rohölpreis

Ölmarkt atmet auf: Geopolitische Spannungen und ihre Folgen für den Rohölpreis

Die Analysten sind sich einig: Die Ölpreise werden voraussichtlich fallen, wenn der Handel am Montag wieder aufgenommen wird. Grund dafür ist der gezielte Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran, der über das Wochenende die Öl- und Nuklearinfrastruktur Teherans ausgespart hat und somit keine Energieversorgung unterbrochen wurde.

In der vergangenen Woche hatten sowohl Brent- als auch US West Texas Intermediate-Rohöl-Futures um 4 % zugelegt. Diese Volatilität spiegelte die Unsicherheit wider, die sich um das Ausmaß von Israels Antwort auf den iranischen Raketenangriff am 1. Oktober und die bevorstehenden US-Wahlen rankte.

In einem koordinierten Angriff griffen zahlreiche israelische Flugzeuge am frühen Samstagmorgen Raketenfabriken und andere Ziele nahe Teheran sowie im Westen Irans an. Dies markiert die jüngste Eskalation im anhaltenden Konflikt zwischen den Ländern im Nahen Osten.

Ein bedeutender Moment der Erleichterung für den Markt, erklärte Harry Tchilinguirian, zuständig für die Forschungsgruppe bei Onyx, auf LinkedIn. Israels kalkulierter Angriff nach dem Abflug von US-Außenminister Antony Blinken sei für die US-Regierung ein glücklicher Umstand, insbesondere in Hinblick auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen.

Die iranische Regierung spielte die Angriffe auf militärische Ziele herunter und betonte, dass nur begrenzter Schaden entstanden sei. Tony Sycamore, Marktanalyst bei IG in Sydney, unterstrich, dass die Nicht-Attacke auf Ölinfrastrukturen und Irans gelassene Reaktion eine Unsicherheitskomponente eliminierten. Diese Entwicklungen könnten zu einem Verkaufsboom am Ölmarkt führen, wobei WTI möglicherweise auf 70 US-Dollar pro Barrel zurückfällt.

Tchilinguirian prognostiziert, dass der geopolitische Risikoaufschlag, der in die Ölpreise eingepreist wurde, rapide abnehmen wird, wobei sich Brent zu einem Niveau von 74 bis 75 US-Dollar pro Barrel bewegen könnte. Giovanni Staunovo, Rohstoffanalyst bei UBS, erwartet auch einen Abschwung der Ölpreise, jedoch sieht er diese Reaktion als vorübergehend an, da der Markt keine großen Risikoaufschläge einkalkuliert habe.