14. November, 2024

Wirtschaft

Oldtimer-Markt in Deutschland: Stagnation trotz positiver Grundstimmung

Oldtimer-Markt in Deutschland: Stagnation trotz positiver Grundstimmung

Die Begeisterung für Oldtimer in Deutschland bleibt ungebrochen, doch beim Kaufverhalten zeigen sich zurückhaltendere Tendenzen. Dies berichtet Frank Wilke, Geschäftsführer des Bewertungsunternehmens Classic-Analytics, welches sich auf Oldtimer spezialisiert hat. Seiner Aussage nach liegt der durchschnittliche Verkaufspreis für Oldtimer im Jahr 2024 bei rund 16.500 Euro, nur geringfügig mehr als im Vorjahr. Classic-Analytics, das sich als größtes Netz von Oldtimer-Gutachtern in Deutschland sieht, erstellt regelmäßig den Deutschen Oldtimer Index. Doch auch diesen traf die Verlangsamung: Er zeigt für 2023 lediglich ein Wachstum von einem Prozent. Während Besucherzahlen bei Veranstaltungen wie der Essen Motor Show konstant hoch bleiben, zieht das Kaufinteresse nicht entsprechend nach. Besondere Attraktivität entfalten nach wie vor Modelle aus den USA, wo die fünf teuersten Verkäufe des Jahres stattfanden. Hier erzielten insbesondere Ferraris 250 GT Höchstpreise von bis zu 18 Millionen Dollar. In Deutschland erfreuen sich analoge Fahrzeuge aus den 1980er bis frühen 2000er Jahren großer Beliebtheit. Modelle wie der BMW Z3 und der Fiat Barchetta bis hin zum legendären Golf GTI erzielen hohe Preise unter Liebhabern. Der Aspekt der Wertsteigerung bleibt für viele eine angenehme Nebenwirkung der Leidenschaft für klassische Fahrzeuge. Ein markantes Beispiel lieferte der Essener Autoverwerter Franz Maag, der einen Mercedes 300 SL sein Eigen nennt. Vor 50 Jahren für knapp 50.000 Mark erworben, besitzt der Flügeltürer heute einen Wert von über einer Million Euro. Trotzdem bleibt er für Maag unbezahlbar. Damit zeigt sich, dass es beim Oldtimer-Kauf häufig um mehr als nur Rendite geht - die Liebe zur Technik und Geschichte spielt eine entscheidende Rolle.