Bundeskanzler Olaf Scholz hat während einer Wahlkreis-Tour in Ludwigsfelde betont, dass er die politischen Entwicklungen in Österreich mit Skepsis verfolgt, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Kanzlerschaft des FPÖ-Chefs Herbert Kickl. Der SPD-Politiker verwies darauf, dass mehrere Parteien, darunter die ÖVP sowie SPÖ und NEOS, signalisiert haben, nicht mit der FPÖ kooperieren zu wollen. Diese Distanzierung sei von entscheidender Bedeutung für die Wähler bei der Wahl gewesen.
Das mögliche Zusammenwirken der Parteien, die eine Zusammenarbeit mit der FPÖ ablehnen, könnte laut Scholz eine Mehrheit gewährleisten. "Sollte dies der Fall sein, muss daraus eine strategische Handlungsweise entwickelt werden", betonte der Kanzler. Zudem mahnte er vor unüberlegten Entscheidungen, um politischen „Katerstimmung“ nach der Wahl zu vermeiden.
Die FPÖ erhielt den Auftrag zur Regierungsbildung, nachdem Koalitionsgespräche der ÖVP mit SPÖ und NEOS gescheitert waren und auch die folgenden Gespräche mit der SPÖ abgebrochen wurden. Präsident Alexander Van der Bellen, ehemals Vorsitzender der Grünen, äußerte, dass ihm diese Entwicklung schwerfalle. Sollte Herbert Kickl Kanzler werden, wäre er der erste Politiker der FPÖ, der dieses Amt in Österreich bekleidet.