Der aktuelle Fokus auf erneuerbare Energien ändert nichts an der anhaltend hohen Nachfrage nach Öl und Gas. Dies liegt an den stetig wachsenden Energiebedürfnissen sowohl in entwickelten als auch in Schwellenländern. Der Öl- und Gasmarkt bleibt jedoch stark volatil und sensibel auf weltweit politische Ereignisse, wie die im Jahr 2022 durch die Ukraine-Krise ausgelösten Schwankungen der Ölpreise.
Zu Beginn des Oktobers lagen die globalen Ölpreise auf einem Höhenflug, doch mittlerweile hat sich der Wind gedreht. Die Aufmerksamkeit der Märkte hat sich von Lieferengpässen auf die globale Wirtschaftslage verlagert. Brent-Rohöl, das im Oktober die 80-Dollar-Marke überschritt, fiel bis Mitte November auf ca. 72 Dollar pro Barrel. Diese Entwicklung verlief parallel zu einer stetigen Erhöhung des weltweiten Ölangebots, angeführt von einer beachtlichen Produktionssteigerung in den USA sowie durch erhöhte Ausbeute in Kanada, Guyana und Argentinien.
Gemäß dem Weltenergieausblick 2024 der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die globale Ölnachfrage bis 2030 um ca. 2,6 Millionen Barrel pro Tag zunehmen. In der gleichen Prognose wird jedoch ein Rückgang der Nachfrage nach 2050 erwartet, bedingt durch verstärkte Nutzung von Elektrofahrzeugen und effizienten Kraftstoffen. Ein Bereiche, in denen der Verbrauch signifikant sinken könnte, sind Luftfahrt und Schifffahrt, die zunehmend auf nachhaltige Technologien umstellen dürften.
Zudem deuten aktuelle Daten darauf hin, dass die Ölraffinerie-Aktivitäten in China, dem weltweit größten Rohölimporteur, im Oktober um 4,6% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sind. Dies ist auf Werksschließungen und verringerte Produktionsraten kleinerer unabhängiger Raffinerien zurückzuführen. Ein langsameres Wachstum in Chinas Fabrikausgabe und anhaltende Schwächen im Immobiliensektor verstärken die Sorgen der Investoren hinsichtlich der wirtschaftlichen Gesundheit des Landes.