Ofgem plant Reformen zur Bekämpfung der Energieverschuldung britischer Haushalte

Die britische Regulierungsbehörde Ofgem hat angesichts gestiegener Energieverschuldungen von britischen Haushalten in Höhe von 4 Milliarden Pfund Reformvorschläge unterbreitet. Im Mittelpunkt stehen Änderungen im Umgang der Unternehmen mit Kundenschulden, darunter die Einführung von Tarifen ohne bestimmte Gebühren. Seit 2022 sind die Energieschulden um 91 % angewachsen, wie ein Bericht von Reuters aufzeigt. In diesem Kontext plant die Labour-Regierung, die Lebensstandards im Vereinigten Königreich bis spätestens 2029 zu verbessern und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf die Senkung der inländischen Energiekosten. Trotz eines Rückgangs der Energiepreise unter Ofgems Preisobergrenze, die nach Russlands Einmarsch in die Ukraine 2022 eingeführt wurde, bleiben die Preise 40 % höher als vor der Krise, was vor allem für schutzbedürftige Haushalte eine Herausforderung darstellt. Tim Jarvis, Generaldirektor von Ofgem, erläuterte, dass die Behörde Pläne ausgearbeitet hat, um Menschen, die mit Energieschulden kämpfen, besser zu unterstützen. Zu den vorgeschlagenen Änderungen gehören neue Regeln für eine einheitliche Bewertung der Zahlungsmöglichkeiten der Kunden sowie erweiterte Hilfsangebote. Besonders umstritten sind die sogenannten "Standing Charges" – fixe tägliche Gebühren, die unabhängig vom Energieverbrauch anfallen. Verbraucherschützer kritisieren diese als unfair. Ofgem schlägt nun vor, dass Anbieter Tarife ohne diese Gebühren anbieten sollen, um den Verbrauchern mehr Wahlfreiheit zu geben. Im Rahmen dieser Initiative plant die Behörde Konsultationen, um die Einführung gebührenfreier Tarife bis zum kommenden Winter zu erwägen. Die kürzlich eingeführte “Advanced Procurement Mechanism”, ein neuer Investitionsfonds, soll zudem den Übergang des Vereinigten Königreichs zu einem CO2-neutralen Energiesystem beschleunigen. Dieser Fonds, der mit einem Volumen von 5 bis 8 Milliarden Pfund beziffert wird, zielt darauf ab, Verzögerungen zu minimieren und Kosten zu kontrollieren, indem er eine frühzeitige Beschaffung von Schlüsselkomponenten für Energieübertragungsprojekte ermöglicht.