Der öffentliche Personennahverkehr wird zum neuen Jahr erneut teurer. Wie eine Auswertung der Deutschen Presse-Agentur unter rund einem Dutzend Verkehrsverbünden zeigt, erhöhen mehrere vor allem große Verbünde zum 1. Januar die Fahrpreise. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Münchner Verkehrsverbund (MVV) gehören zu den Verbünden, die die Preise anheben werden. Andere Verbünde haben bereits in diesem Jahr die Preise erhöht, während weitere im Frühjahr darüber entscheiden wollen.
Besonders deutlich steigen die Preise im Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV). Ab dem 1. Januar kosten die Tickets für Bus und Bahn dort durchschnittlich 12,7 Prozent mehr, wie der AVV mitteilte. Dennoch bleibt ein Einzelticket mit 1,90 Euro vergleichsweise günstig. Es gestaltet sich schwierig, die verschiedenen Tarife der Verbünde zu vergleichen, da sie unterschiedlich groß sind und über unterschiedlich dichte Verkehrsnetze verfügen.
Auch in Nordrhein-Westfalen steigen die Fahrpreise signifikant: Im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) im Durchschnitt um 10,4 Prozent und im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) um 9,4 Prozent. Im VRR wird das Einzelticket in der günstigsten Variante künftig 3,30 Euro kosten, während das teuerste Ticket 17,90 Euro kostet.
Die Fahrpreiserhöhungen werden stets mit den gestiegenen Kosten für Unternehmen begründet, insbesondere im Bereich Energie und Personal. Beim Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) wird die Lage als dramatisch beschrieben. Obwohl es zum Januar keine Preisanpassungen geben wird (traditionell ist der Stichtag der 1. August), wird man dennoch damit umgehen müssen, so Geschäftsführer Christoph Heuing.
Auch in Berlin und Brandenburg steigen die Preise zum 1. Januar um durchschnittlich 6,7 Prozent. Die letzte Preiserhöhung erfolgte vor nur acht Monaten. Der VBB hatte sie damals von Januar auf April verschoben. Nun kehrt der Verbund wieder zum gewohnten Rhythmus zurück. Auch gesteigerte Kosten bei Personal, Kraftstoffen und Energie werden vom VBB als Begründung angeführt. Ebenfalls erhöht der Großraumverkehr Hannover (GVH) zum 1. Januar die Ticketpreise im Durchschnitt um sieben Prozent.
Allerdings sind die Preisanpassungen im Verkehrs- und Tarifverbund München (MVV) deutlich geringer. Die Gesellschafter beschlossen dort eine Preisanpassung von durchschnittlich 4,3 Prozent zum Januar. Der MVV betont, dass dies eine der niedrigsten Preissteigerungen im öffentlichen Verkehr in Deutschland in diesem Jahr sei. Um die gestiegenen Kosten für Verkehrsunternehmen im MVV auszugleichen, wären laut Verbund sogar Tariferhöhungen von bis zu 10,8 Prozent notwendig.
Die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland erfolgt zum einen durch Regionalisierungsmittel und zum anderen durch Fahrgasteinnahmen. Letztere sind die einzige Möglichkeit für die Unternehmen, steigende Kosten auszugleichen.
Die Fahrpreiserhöhungen beziehen sich ausschließlich auf die Tarifangebote der Verbünde. Der Preis des Deutschlandtickets bleibt vorerst unverändert. Das Abo kostet weiterhin 49 Euro pro Monat und ermöglicht Inhabern bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr. Das Abo ist monatlich kündbar.
Allerdings könnte es auch dort im kommenden Jahr zu einer Preissteigerung kommen. Obwohl Bund und Länder Verluste der Verkehrsunternehmen wegen des Deutschlandtickets ausgleichen, sollen mögliche Mehrkosten im nächsten Jahr über einen höheren Preis des Deutschlandtickets ausgeglichen werden können.