19. September, 2024

Sports

Offensive Fehlstarts: Chicago Bears in der Sackgasse

Offensive Fehlstarts: Chicago Bears in der Sackgasse

Der junge Quarterback der Chicago Bears, Williams, fand sich in einer Situation wieder, die seinen Vorgänger Justin Fields letztlich den Job gekostet hatte. Mit 1:37 Minuten auf der Uhr und einem verbliebenen Timeout, begannen die letzten Spielminuten auf der eigenen 20-Yard-Linie – eine Bühne, die eigentlich Helden hervorbringen sollte.

Williams lieferte eine gemischte Leistung ab: 23 von 37 Pässen für 174 Yards und zwei Interceptions. Verdreht und gefordert, wurde er gleich sieben Mal gesackt. In zwei Spielen kommt er bisher auf insgesamt 267 Passing-Yards. Im Vergleich dazu glänzte Texans-Quarterback C.J. Stroud mit 260 Yards und einem Touchdown allein am Sonntagabend. Die Offensive der Bears, hingegen, brachte in zwei Spielen nur einen einzigen Touchdown zustande – dank Khalil Herberts 2-Yard-Lauf.

Nach dem Spiel zog sich Williams still in die Umkleidekabine zurück. Er nahm sich einen Moment, um die Geschehnisse zu verarbeiten: "Ich versuche herauszufinden, was verbessert werden muss", reflektierte er. "Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber ich denke über die Fehler nach, die zum Verlust führten."

Williams' Zähigkeit steht außer Frage, nachdem die Texans ihn immer wieder unter Druck setzten, aber er sich dennoch aufrappelte und weiterspielte. Defensiv-Trümmer wie Hunter und Will Anderson machten ihm das Leben schwer. Linebacker Azeez Al-Shaair setzte mit einem krachenden Hit einen Streittanz unter den Spielern in Gang.

"Aufstehen und weiterspielen", war Williams' Mantra nach einem weiteren harten Treffer, der keine Strafe nach sich zog. Dennoch, Zähigkeit allein reicht nicht aus. Das Problem liegt darin, dass über Williams' zumeist unverwüstliche Widerstandsfähigkeit mehr gesprochen wird als über seine Touchdowns.

Unerfahrenheit und jugendliche Fehler wurden von Williams erwartet. Aber die wiederkehrenden Probleme der Bears – gleichermaßen durch verschiedene Trainer, Koordinatoren und Quarterbacks hindurch – offenbaren sich schneller und deutlicher als gehofft. Die positive Stimmung aus dem Trainingslager ist einem Katalog an offensiver Besorgnis gewichen.

Die Defensive hingegen überzeugt: In Woche 1 profitierte sie von den Fehlern des turnover-anfälligen Will Levis der Tennessee Titans und sicherte einen Sieg. Auch am letzten Spieltag war sie stark genug, um Williams und der Offensive in den finalen zwei Minuten eine Chance zu bieten.

Williams' Unvermögen zur Spielentscheidung in den neuralgischen Momenten bleibt allerdings ein Hindernis. "Wir haben nicht so ausgeführt, wie wir hätten müssen", erklärte er nach der Niederlage.

Probleme beim Laufspiel, eine unzuverlässige Protection und kostspielige Strafen summieren sich zu einem unheilvollen Mix für den jungen Spielmacher. Seine zwei Interceptions sind einerseits Teil des Lernprozesses, andererseits Sinnbild für die Probleme, die die Bears schon allzu lange begleiten.

Ein alter Refrain ertönt nach der Niederlage gegen die Texans: die Offense ist nicht synchron, die Protection ist ein Teamproblem, die Schwierigkeiten liegen im Detail. Dennoch bleibt noch genügend Zeit in dieser Saison, um die Probleme zu beheben.

Das ist wahr. Es ist erst die zweite Woche. Noch niemand drückt den Panikknopf.