Die jüngste Wertentwicklung von Nvidia ist beeindruckend und für viele Marktteilnehmer schlichtweg faszinierend. Ein Kursanstieg, der innerhalb kürzester Zeit die magische Marke von einer Billion Dollar knackt, ist nicht nur eine Seltenheit, sondern hebt Nvidia in eine Liga für sich.
Doch hinter den schillernden Zahlen lauern Unsicherheiten, die dieses Kursfeuerwerk schnell dämpfen könnten.
1. Technologische Herausforderungen und Innovationen
Die Basis von Nvidias Erfolg – die GPU-Technologie, die sowohl für Grafikberechnungen als auch für das Training von KI-Modellen genutzt wird – steht möglicherweise vor einer Zäsur.
Die GPUs, die einst revolutionär waren, könnten durch neuartige ASICs (anwendungsspezifische integrierte Schaltungen), die speziell für KI-Aufgaben entwickelt werden, verdrängt werden. Ein solcher Wandel würde die Exklusivität und damit den Preis, den Nvidia für seine Chips verlangen kann, erheblich beeinträchtigen.
Ein Vorreiter in dieser Entwicklung ist das Startup „Etched“, das bereits einen Chip ausschließlich für das Training von Transformermodellen entwickelt hat.
2. Abhängigkeit von Großkunden
Nvidias Abhängigkeit von großen Tech-Unternehmen wie Meta, Google und Amazon, die einen wesentlichen Teil ihrer Nachfrage ausmachen, stellt ein weiteres erhebliches Risiko dar.
Diese Unternehmen entwickeln zunehmend eigene KI-Chips, um ihre Abhängigkeit von externen Lieferanten wie Nvidia zu verringern.
Die Einführung eigener KI-Prozessoren durch Amazon und Google könnte langfristig zu einem erheblichen Rückgang der Nachfrage nach Nvidias Produkten führen.
3. Hype um KI und potenzielles Versagen
Der aktuelle KI-Hype birgt das Risiko einer Überbewertung der technologischen Möglichkeiten, besonders im Bereich der großen Sprachmodelle.
Sollten diese nicht die erwarteten Fortschritte und Ergebnisse liefern, könnte das zu einer ernüchternden Korrektur des Marktwertes von Nvidia führen.
Angesehene KI-Forscher wie Yann LeCun warnen bereits vor den Grenzen dieser Technologien, was bei Investoren und Analysten Zweifel schüren könnte.
4. Geopolitische und operative Unsicherheiten
Schließlich darf die Rolle von TSMC, dem Hauptauftragsfertiger für Nvidia, nicht unterschätzt werden. Jegliche geopolitische Spannungen zwischen Taiwan und China könnten katastrophale Auswirkungen auf die Lieferketten und damit auch auf Nvidia haben.
Zusätzlich spielt die Verfügbarkeit von hochspezialisierten HBM-Chips, die derzeit hauptsächlich von SK Hynix geliefert werden, eine kritische Rolle. Engpässe oder Preiserhöhungen bei diesen Zulieferern könnten Nvidias Margen schmälern und die Zukunftsaussichten trüben.