28. September, 2024

Technologie

Nvidia vs. Supermicro: Ein Vergleich der technischen Schwergewichte

Nvidia vs. Supermicro: Ein Vergleich der technischen Schwergewichte

Nachdem Nvidia-Aktien seit dem Sommer nachgegeben haben, bleibt die Sorge der Investoren bestehen, ob das Unternehmen seinen hohen Erwartungen gerecht werden kann. Eine wesentlich dramatischere Entwicklung erlebte allerdings einer von Nvidias wichtigen Partnern, Super Micro Computer, der eine Reihe von Vertrauenskrisen durchlebte.

Ein markanter Rückschlag für Supermicro war die Verzögerung der Einreichung seines neuesten 10-K-Berichts Ende August, kurz nachdem der Leerverkäufer Hindenburg Research Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung des Unternehmens behauptet hatte. Am 26. September berichtete das Wall Street Journal, dass das Justizministerium möglicherweise eine Untersuchung gegen Supermicro eingeleitet habe.

Schon vor diesen Ereignissen hatte Supermicro-Aktie einen steinigen Weg hinter sich: In den letzten sechs Monaten fiel sie um etwa 60%. Nvidia hingegen, das in den letzten zehn Jahren zwei Rückgänge von über 50% erlebt hat, steht weniger unter Druck, dank seiner dominanten Stellung im Markt für KI-Chips.

Das Entscheidende bei Nvidia ist seine Führungsposition im Bereich der KI-Chips. Obwohl Wettbewerber wie AMD und Qualcomm ebenfalls Produkte entwickeln, hat Nvidia einen deutlichen Vorsprung und wird voraussichtlich dank neuer Produkte weiterhin dominieren.

Im Gegensatz dazu ist Supermicro nur einer von vielen Server-Herstellern. Zwar hat sich das Unternehmen durch umweltfreundliche und energiesparende Server eine Nische geschaffen, doch muss es gegen Giganten wie Dell Technologies und Hewlett Packard Enterprise antreten, was eine klare Marktführerschaft erschwert.

Nvidia wurde aufgrund seiner Marktstellung erheblich aufgewertet. Die Bewertung geht weit über das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) hinaus, da Nvidias Gewinnwachstum rasant anstieg und ein KGV von 58 aufweist, im Vergleich zu Supermicros 20. Dies könnte als günstig angesehen werden, angesichts des dreistelligen Gewinnwachstums von Nvidia.

Hervorzuheben ist jedoch das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), welches bei Nvidia erheblich über dem von Supermicro liegt: Das KUV von Nvidia beträgt etwa 32, während das von Supermicro bei 1,6 liegt.

Dieses KUV könnte Nvidia bei einem Wachstumsrückgang anfällig für einen erheblichen Kurssturz machen. Sollte Nvidia jedoch weiterhin dreistellige oder hohe zweistellige Nettogewinne erzielen, könnte ein solcher Rückgang vermieden werden.

Der historische Kontext beider Unternehmen ist ebenfalls beachtenswert. Beide wurden 1993 gegründet und benötigten Jahrzehnte, um als bedeutende Akteure in der Tech-Industrie wahrgenommen zu werden. Während Nvidia lange durch seine Grafikprozessoren bekannt war, erlangte Supermicro erst während der Pandemie durch die gestiegene Nachfrage nach Cloud-Servern größere Bekanntheit.

Im Gegensatz zu den Herausforderungen und der erhöhten Volatilität bei Supermicro, scheint Nvidia keinen solchen Druck zu verspüren. Während bei Nvidia kurzfristig alles möglich ist, sollten Investoren wahrscheinlich weniger über einen dramatischen Rückgang besorgt sein, wie er bei Supermicro zu beobachten war.

Anders als Supermicro ist Nvidia ein klarer technischer Marktführer in der KI-Branche. Diese Führung und kompetentes Management sollten Nvidia auch weiterhin eine hohe Bewertung sichern. Im Gegensatz dazu kämpft Supermicro mit erhöhter Bekanntheit und damit verbundenen Kontroversen.