28. Oktober, 2024

KI

Nvidia: Stürmischer Ritt auf der AI-Welle

Nvidia: Stürmischer Ritt auf der AI-Welle

Nvidia ist weit mehr als nur ein Hardware-Gigant. Die CUDA-Software-Plattform des Unternehmens hat längst Industriestandard erreicht und fungiert als eine Art "Tugendkreis", wie CEO Jensen Huang es nennt. Durch neue Produkte wie das Spectrum-X Ethernet für KI und die NVIDIA AI Enterprise-Software baut Nvidia sein Ökosystem kontinuierlich aus.

Besonders erwähnenswert ist der Wachstumstrip des Netzwerksegments, welches im ersten Quartal des Fiskaljahres 2025 3,2 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete, ein Anstieg von 242 Prozent im Jahresvergleich. Im zweiten Quartal stieg der Netzwerkumsatz auf 3,7 Milliarden US-Dollar und verzeichnete ein beeindruckendes Wachstum von 114 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es wird erwartet, dass die Produktlinie Spectrum-X innerhalb eines Jahres ein Multimilliarden-Dollar-Geschäft wird.

Trotz dieser imposanten Wachstumsraten bleibt es unsicher, ob der Gesamtmarkt für künstliche Intelligenz so anwachsen wird, dass Nvidia dieses Wachstum aufrechterhalten kann. Prognosen von Fortune Business Insights zufolge soll der globale AI-Markt von 621,19 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 2.740,46 Milliarden US-Dollar bis 2032 wachsen – mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 20,4 Prozent.

Analysten wie Vivek Arya von der Bank of America sehen erhebliches Potenzial für Nvidia, einen bedeutenden Teil dieses wachsenden Marktes zu erobern. Arya prognostiziert AI-Computing-Einnahmen für Nvidia bis 2030 in Höhe von 272 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Nvidias Gesamtumsatz im Fiskaljahr 2024 betrug 61 Milliarden US-Dollar. Trotzdem bleiben nicht alle Analysten so optimistisch – der Konsens erwartet etwa 1,29 Billionen US-Dollar an kumulierten Umsätzen zwischen 2025 und 2030.

Eine zentrale Herausforderung bleibt die hohe Kundenkonzentration von Nvidia, was das Unternehmen anfällig für Änderungen in der Marktstrategie großer Softwarefirmen macht. Analysten warnen, dass die Einnahmen von diesen Kunden ihren Höhepunkt 2024-2025 erreichen könnten, bevor sie allmählich abklingen.

Nvidias aktuelle Bewertung am Markt scheint gerechtfertigt, aber keinesfalls unterbewertet. Obgleich der Markt bis dato äußerst großzügig war, bleiben Fragen, ob das Unternehmen in der Lage ist, seine Margen auch in Zukunft zu halten. Wachstumsverlangsamungen im AI-Segment könnten diese Annahmen schnell in Frage stellen.

Für Investoren stellt sich letztlich die Frage des Risikos, das sie eingehen wollen. Wer auf Wachstum spekuliert, kann bei Nvidia eine gute Wahl treffen. Wertorientierte Investoren sollten jedoch genau hinsehen, bevor sie sich langfristig positionieren. In jedem Szenario bleibt Nvidia stark von der allgemeinen Tech-Industrie und makroökonomischen Faktoren beeinflusst.