An der Wall Street mangelt es nie an Informationen für Anleger. Zur Mitte des dritten Quartals, am 14. August, fand jedoch die wohl bedeutendste Veröffentlichung statt, die durchaus unter dem Radar geblieben sein könnte. An diesem Tag mussten institutionelle Anleger mit einem Vermögensvolumen von mindestens 100 Millionen Dollar das Formular 13F bei der amerikanischen Börsenaufsicht einreichen. Dieses Formular bietet einen klaren Überblick darüber, welche Aktien die bedeutendsten Asset-Manager in der letzten Berichtsperiode gekauft oder verkauft haben.
Während Investoren wie Warren Buffett genau beobachtet werden, sorgt der Milliardär Steven Cohen von Point72 Asset Management oft für Aufsehen. Besonders überrascht hat Cohens Herangehensweise an Nvidia, den Liebling der künstlichen Intelligenz an der Wall Street. Zum Ende des zweiten Quartals hielt Cohens Fund stolze 16.457.320 Nvidia-Aktien. Doch binnen neun Monaten fiel dieser Bestand um 87% auf 2.115.018 Aktien.
Diese Entwicklung könnte lediglich eine Form der Gewinnmitnahme darstellen, bedenkt man, dass sich Nvidias Aktienkurs seit Anfang 2023 um beeindruckende 822% nach oben katapultierte. Andererseits wächst der Konkurrenzdruck auf Nvidia, sowohl extern durch neue Mitbewerber als auch intern von Kundenseite, die eigene AI-Chips entwickeln.
Während Nvidia mit regulatorischen Hürden und potenziell sinkenden Bestellungen kämpft, hat Cohen beachtlich in Chipotle Mexican Grill investiert. Die Fast-Casual-Restaurantkette sticht durch ihre Differenzierungsstrategie auf dem umkämpften Markt hervor. Chipotles ethischer Ansatz bei der Beschaffung und die Einführung von Chipotlanes haben dem Unternehmen zusätzliche Vorteile verschafft. Trotz des bisherigen Erfolgs könnte jedoch die Bewertung von Chipotle-Anlegern Sorgen bereiten – die aktuelle Gewinnbewertung erscheint für eine Restaurantkette recht hoch.
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese strategischen Neuausrichtungen auf die langfristige Performance von Steven Cohens Portfolio auswirken werden.