24. September, 2024

Märkte

Nvidia: Ein Rückschlag oder eine Gelegenheit?

Nvidia: Ein Rückschlag oder eine Gelegenheit?

Nvidia ist bekannt für das Erreichen neuer Höchststände und Rekorde: Die Firma brachte mehrfach den weltweit schnellsten KI-Chip auf den Markt und meldete ihr höchstes vierteljährliches Umsatzwachstum. In den letzten Tagen allerdings zeichnet sich ein düsteres Bild ab.

Auch Nvidia blieb nicht von dem allgemeinen Marktabschwung verschont. Seit Monatsbeginn ist die stark im Bereich Künstliche Intelligenz engagierte Aktie um 12 % gefallen und verzeichnete vergangene Woche allein an einem Tag einen Verlust von 279 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung. Dies stellt den größten eintägigen Verlust der Marktbewertung eines US-Unternehmens dar. Trotz der Marktbereinigung bleibt die Aktie attraktiver bewertet – nun zu 36-fachen zukünftigen Gewinneinschätzungen statt 50-fachen. Doch bleibt die Frage: Ist Nvidia aus dem Tritt geraten oder handelt es sich hierbei um eine günstige Einstiegsmöglichkeit?

Nvidia wurde durch seine innovativen Grafikprozessoren (GPUs) für die Videospielindustrie bekannt. Doch als sich das Potenzial dieser Chips für andere Industrien abzeichnete, entwickelte das Unternehmen CUDA, eine parallele Rechenplattform, die die Einsatzmöglichkeiten der GPUs enorm erweiterte – insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Das Wachstum im Bereich Rechenzentren führte zu rekordverdächtigen Quartalsumsätzen, die die jährlichen Umsätze vergangener Jahre deutlich übertrafen. Zudem erzielt Nvidia beeindruckende Bruttomargen von über 70 % und erwartet ähnliche Werte für das gesamte Jahr.

Konkurrenzunternehmen wie Advanced Micro Devices und Intel stellen ebenfalls leistungsfähigere und günstigere Chips her. Obwohl diese Produkte Marktanteile gewinnen dürften, ist Nvidia aufgrund seiner Innovationsstärke bestens positioniert. Das Unternehmen verspricht jährliche Updates seiner Spitzenprodukte und plant die Einführung seiner neuen Blackwell-Architektur – dem bislang leistungsstärksten Chip – im vierten Quartal. Nvidia erwartet Milliardenerlöse während dieses Zeitraums.

Einige Kunden könnten aufgrund der höheren Preise zur Konkurrenz abwandern. Nvidia argumentiert jedoch, dass ihre neuesten GPUs langfristig durch Effizienzgewinne die Gesamtbetriebskosten senken. Dieses Argument könnte Kundentreue sichern.

Es ist auch zu beachten, dass Nvidia nicht nur Chips, sondern ein umfassendes Paket an KI-Produkten und -Dienstleistungen anbietet, die alle über öffentliche Clouds verfügbar sind. Dies erleichtert Kunden den Zugang zu Nvidia-Produkten.

Eine Herausforderung für Nvidia in den kommenden Monaten wird die termingerechte Lieferung ihrer Produkte an Kunden sein. Die Nachfrage nach Blackwell übersteigt das Angebot, und Nvidia rechnet damit, dass dies anhält. Einige potenzielle Kunden könnten aufgrund von Wartezeiten zur Konkurrenz abwandern, was das Wachstum und letztlich auch die Aktienperformance belasten könnte. Darüber hinaus könnte jede Enttäuschung bei den Quartalszahlen die Anlegerstimmung negativ beeinflussen, da es hohe Erwartungen an Nvidia gibt.

Zusammenfassend gilt: Kurzfristig könnte Nvidia für Anleger, die auf schnelle Gewinne hoffen, weniger attraktiv sein. Die Unsicherheiten des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds belasten wachstumsstarke Unternehmen wie Nvidia. Langfristig jedoch bleibt die Erfolgsgeschichte von Nvidia ungebrochen. Bei Kursrückgängen könnte sich daher eine günstige Einstiegsgelegenheit bieten.