Der beispiellose Bedarf an Infrastruktur für Künstliche Intelligenz treibt die Entwicklung des Halbleiterriesen Nvidia in schwindelerregende Höhen. Der Konzern hat innerhalb der letzten fünf Quartale Umsatz- und Gewinnzuwächse im dreistelligen Bereich verzeichnet, und sein Aktienkurs hat seit Januar 2023 um erstaunliche 910 Prozent zugelegt.
Am Mittwoch, dem 20. November, präsentiert Nvidia seine Ergebnisse für das dritte Quartal nach Börsenschluss. Die Aktie zeigte sich in der Vergangenheit nach solchen Berichtsveröffentlichungen äußerst volatil. Nun steht den Anlegern eine herausfordernde Entscheidung bevor: Ist es sinnvoll, jetzt in Nvidia-Aktien einzusteigen?
Die Experten von der Wall Street sind größtenteils optimistisch gestimmt. Unter den Analysten, die Nvidia verfolgen, bewerten 92 Prozent die Aktie als Kauf und 8 Prozent empfehlen, sie zu halten. Kein Analyst rät momentan zum Verkauf.
Ein genauerer Blick zeigt Nvidias nachhaltigen Wettbewerbsvorteil durch vertikale Integration. Die Firma ist als Spezialist für beschleunigtes Rechnen bekannt, insbesondere durch ihre marktführenden Grafikprozessoren (GPUs), die zur Beschleunigung von rechenintensiven Aufgaben in Rechenzentren, wie der KI, unerlässlich sind. Doch Nvidias wahre Stärke liegt in der Bereitstellung integrierter Rechnerlösungen, die Hardware, Software und Dienstleistungen vereinen.
Das zentrale Element von Nvidias Angebot ist die CUDA-Plattform, eine umfangreiche Sammlung von Software-Entwicklungstools, die über 300 Bibliotheken und 600 vortrainierte Modelle umfasst. Diese ermöglichen es Programmierern, GPU-beschleunigte Anwendungen in unterschiedlichen Bereichen, von Robotik bis hin zu wissenschaftlichen Simulationen, zu entwickeln. Ergänzt wird das Portfolio durch angrenzende Rechenzentrumshardware, etwa zentrale Prozessoren und Hochgeschwindigkeitsnetzwerkausrüstung.
Nvidia kombiniert diese Produkte zu einer integrierten KI-Dienstleistung namens DGX Cloud. Diese erlaubt es Unternehmen, über das Internet auf die nötige Supercomputing-Infrastruktur sowie Software-Entwicklungstools zuzugreifen, um KI-Anwendungen zu entwickeln und zu betreiben. Interessanterweise wird neben den GPUs auch das Software- und Dienstleistungsgeschäft mit einem erwarteten jährlichen Umsatz von 2 Milliarden US-Dollar immer bedeutender. Das Netzwerkausrüstungsgeschäft hat bereits die Marke von 14 Milliarden US-Dollar überschritten.
Nvidia-CEO Jensen Huang hebt hervor, dass die vertikale Integration zu einem überlegenen Gesamtbetriebskosten-Modell führt. Dies bedeutet, dass Nvidias GPUs nicht nur die schnellsten, sondern auch die kostengünstigsten KI-Chips auf dem Markt sind, unter Berücksichtigung direkter und indirekter Kosten. Damit baut sich das Unternehmen einen dauerhaften Wettbewerbsvorsprung auf.