Seit Mitte Juni verkauft Nvidia-CEO Jensen Huang kontinuierlich Aktien seines Unternehmens bei nahezu jeder Handelssitzung. Dies wirft die Frage auf: Sollten auch Anleger ihre Anteile verkaufen, wenn der Chef persönlich Kasse macht?
Die Verkäufe von Huang erfolgen im Rahmen eines sogenannten Rule 10b5-1-Plans. Diese Pläne ermöglichen es Insidern, Aktien zu veräußern, ohne des Insiderhandels bezichtigt zu werden. Dabei geben Firmeninsider ihrem Broker konkrete Anweisungen, wann Aktien verkauft werden sollen. Diese Anweisungen können auf Preisgrenzen, Daten oder spezifischen Mengen basieren.
Huang hat seinen aktuellen 10b5-1 Plan im März 2023 festgelegt, welcher in einer 10-Q-Einreichung im Mai offenbart wurde. Der Plan sieht vor, dass bis Ende März 2025 insgesamt 6 Millionen Aktien (600.000 vor dem Aktiensplit) verkauft werden sollen. Bisher wurden täglich 120.000 Nvidia-Aktien veräußert, wobei Huang am 13. Juni mit den Verkäufen begann. Durch diesen Plan wird er über 700 Millionen Dollar einnehmen.
Angesichts seines massiven Aktienbestandes von über 860 Millionen Anteilen ist der Verkauf von weniger als 1 % seines Portfolios keine signifikante Reduktion. Es ist nachvollziehbar, dass Huang, der seit 1993 CEO von Nvidia ist und enorme Kursgewinne erlebt hat, einen Teil seiner Aktien veräußert, um Liquidität zu schaffen. Sein Vermögen ist weiterhin stark mit Nvidia-Aktien verknüpft.
Aus Anlegersicht hängt die Entscheidung, ebenfalls zu verkaufen, von den individuellen Umständen ab. Für Anleger, die in den letzten Jahren erhebliche Gewinne erzielten und deren Portfolio stark von Nvidia geprägt ist, könnte es klug sein, einige Gewinne mitzunehmen, um das Risiko zu verringern. Zu beachten ist, dass jede Investition Risiken birgt und Nvidia hier keine Ausnahme darstellt.
Das größte Risiko für Nvidia könnte die zukünftige Nachfrage nach Grafikprozessoren sein. Es gibt Bedenken, ob die Nachfrage nach ihren GPUs ihren Höhepunkt erreicht hat und in Zukunft zurückgehen könnte, insbesondere wenn der Wettlauf um die AI-Infrastruktur nachlässt. Hierbei spielt auch die Rolle anderer Unternehmen, die durch AI-Software und andere Branchen profitieren könnten, eine Rolle.
Aktuell jedoch erscheint kein Ende der Investitionen in AI-Infrastruktur in Sicht zu sein. Anbieter von Cloud-Computing erhöhen ihre Investitionsbudgets, und Unternehmen wie Alphabet und Meta Platforms betonen das Risiko des zu geringen AI-Infrastruktur-Einsatzes, der zu einem Rückstand führen könnte.
Fortschritte in AI-Modellen erfordern exponentiell mehr Rechenleistung, die von Nvidias GPUs bereitgestellt wird. Beispielsweise benötigt das Grok-Modell von xAI in seiner dritten Iteration nun 100.000 GPUs, verglichen mit 20.000 in seiner zweiten. Alphabet's Llama 4 wird voraussichtlich zehnmal so viele GPUs wie Llama 3 benötigen. Zudem sieht Oracle-CEO Larry Ellison kein Ende des Bedarfs an Rechenleistung für AI-Training.
Angesichts dieser Investitionssituation bleibt Nvidia das am besten positionierte Unternehmen im Bereich AI-Infrastruktur. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29 für das kommende Jahr und angesichts der soliden Wachstumsprognosen scheint Nvidias Aktie attraktiv bewertet.
Bevor Sie in Nvidia-Aktien investieren, sollten Sie dennoch überlegen:
Das Motley Fool Stock Advisor-Analystenteam hat kürzlich zehn Aktien identifiziert, die sie für aktuell besonders attraktiv halten – Nvidia war jedoch nicht dabei. Diese zehn Aktien haben das Potenzial, in den kommenden Jahren enorme Renditen zu erzielen.