24. Februar, 2025

Quartalszahlen

NVIDIA am Wendepunkt? Warum die Quartalszahlen zur Belastungsprobe werden könnten

Nach einer beispiellosen Rallye steht die NVIDIA-Aktie vor einer kritischen Phase. Experten warnen: Die bevorstehenden Quartalszahlen könnten enttäuschen – und das Unternehmen aus der Wachstumsfantasie auf den Boden der Realität holen.

NVIDIA am Wendepunkt? Warum die Quartalszahlen zur Belastungsprobe werden könnten
Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von über 40 erinnert NVIDIA an die Tech-Blase der 2000er-Jahre. Schon eine kleine Enttäuschung in den Quartalszahlen könnte den Kurs stark unter Druck setzen.

NVIDIA: Der unangefochtene KI-König – noch?

Kaum ein Unternehmen hat in den letzten Jahren so sehr von der KI-Revolution profitiert wie NVIDIA. Die Hochleistungs-Grafikprozessoren (GPUs) des Tech-Riesen sind das Herzstück der modernen Künstlichen Intelligenz, treiben Innovationen in Rechenzentren an und haben den Aktienkurs auf neue Höhen katapultiert. Mit einer Marktkapitalisierung von über einer Billion US-Dollar ist NVIDIA längst mehr als ein Chiphersteller – es ist der Motor der KI-Industrie.

Doch genau hier liegt das Problem: Die Erwartungen an das Unternehmen sind gigantisch. Die Anleger setzen darauf, dass die Nachfrage nach KI-Chips weiter explodiert und NVIDIA seine hohen Margen langfristig halten kann. Doch eine wachsende Konkurrenz, geopolitische Unsicherheiten und eine womöglich überhitzte Bewertung könnten zum Risiko werden.

Quelle: Eulerpool

Die Quartalszahlen am 26. Februar könnten daher zum entscheidenden Test für das Unternehmen werden.

Sinkende Margen: Ist die Sonderkonjunktur vorbei?

NVIDIAs Wachstum wurde in den letzten Quartalen durch eine perfekte Marktpositionierung befeuert. Die Nachfrage nach den Hochleistungs-GPUs, insbesondere der Hopper- (H100) und Blackwell-Modelle, war so hoch, dass das Unternehmen in der Lage war, astronomische Preise durchzusetzen.

Quelle: Eulerpool

Diese Knappheit hat NVIDIA enorme Gewinnmargen beschert – zuletzt lagen sie bei fast 80 Prozent. Doch Analysten warnen, dass dieser Höhenflug nicht ewig anhalten wird.

Immer mehr Tech-Giganten, darunter Microsoft, Amazon und Google, investieren in die Entwicklung eigener KI-Chips. Diese könnten zwar leistungstechnisch nicht an NVIDIAs GPUs herankommen, aber sie sind günstiger und für die Unternehmen strategisch vorteilhafter.

Quelle: Eulerpool

Sollte die Nachfrage nach NVIDIA-Chips sinken oder Kunden auf Alternativen umsteigen, könnten die Margen unter Druck geraten – mit direkten Folgen für den Aktienkurs.

Bereits in den letzten beiden Quartalen sank die Bruttomarge um knapp vier Prozentpunkte. Ein anhaltender Rückgang könnte ein Warnsignal für Investoren sein, dass die goldene Ära der extremen Profitabilität enden könnte.

Geopolitische Risiken: Die China-Problematik

Ein weiteres Risiko für NVIDIA liegt außerhalb der Kontrolle des Unternehmens: die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China.

China ist einer der größten Absatzmärkte für NVIDIAs Chips. Doch immer strengere Exportkontrollen der US-Regierung haben den Verkauf bestimmter Hochleistungschips an chinesische Unternehmen bereits eingeschränkt. Donald Trump hat zudem angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs erneut harte Zölle auf Tech-Importe zu verhängen.

Sollte China als Kunde wegbrechen oder verstärkt auf eigene Alternativen setzen, könnte das NVIDIAs Umsätze spürbar treffen. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit bereits gewarnt, dass US-Restriktionen die Geschäftsentwicklung beeinträchtigen könnten.

Für Investoren stellt sich daher die Frage: Wie stark ist NVIDIA wirklich von China abhängig? Und was passiert, wenn dieser Markt plötzlich wegbricht?

Ist die Tech-Blase zurück?

Neben den fundamentalen Herausforderungen gibt es noch eine andere, vielleicht viel größere Gefahr für NVIDIA: eine überhitzte Bewertung.

Die Parallelen zur Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre sind unübersehbar. Damals wurden Technologieunternehmen mit riesigen Erwartungen und astronomischen Kurs-Umsatz-Verhältnissen gehandelt – bis die Realität sie einholte.

NVIDIA wird derzeit mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von über 40 bewertet – ein Niveau, das in der Vergangenheit oft als Warnsignal für Überbewertungen galt. Sollte das Wachstum auch nur leicht hinter den Erwartungen zurückbleiben, könnten Anleger schnell die Reißleine ziehen.

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