23. September, 2024

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Nvidia-Aktie: Vorsicht vor einem Rückgang bis zum Jahresende

Nvidia-Aktie: Vorsicht vor einem Rückgang bis zum Jahresende

Kaum eine Aktie hat in den letzten Jahren so beeindruckend an Wert gewonnen wie Nvidia. Mit einer Kurssteigerung von zeitweise etwa 1.000 % innerhalb weniger als zwei Jahren erreichte die Marktkapitalisierung des Unternehmens kurzzeitig über 3,2 Billionen US-Dollar, bevor sie wieder zurückging.

Dennoch war der Kursanstieg der Nvidia-Aktie so extrem, dass selbst ein herausragender Gewinnbericht für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2025, das am 31. Juli endete, einen signifikanten Kursrückgang nicht verhindern konnte. Angesichts der möglichen Überbewertung des Unternehmens und einem Richtungswechsel im Momentum sollten Anleger die Halbleiteraktie wahrscheinlich für den Rest des Jahres 2024 meiden.

Trotz des jüngsten Kursrückgangs bedarf es einer sorgsamen Abwägung der Perspektiven. Der enorme Bedarf an KI-Chips und Nvidias beträchtlicher Vorsprung in diesem Segment der Chipindustrie machen die Aktie zu einem maßgeblichen Vertreter im Halbleiterbereich.

Das Wachstum auf dem Markt für KI-Chips war so rasant, dass Allied Market Research eine jährliche Wachstumsrate von 38 % bis 2032 prognostiziert. Dies liegt weit über der für die gesamte Chipindustrie prognostizierten jährlichen Wachstumsrate von 6 % bis 2031.

Zudem plant Nvidia, im vierten Quartal seinen nächsten KI-Chip „Blackwell“ auszuliefern, was dem Unternehmen helfen dürfte, seine Marktführerschaft zu behaupten, während die Konkurrenz versucht, aufzuholen.

Angesichts dieser technischen Überlegenheit sollten bestehende Aktionäre wohl weiterhin investiert bleiben, da Nvidia vermutlich langfristig ein Gewinner bleiben wird. Möglicherweise kann das Unternehmen mit der Zeit sogar den angeschlagenen Intel-Konzern im Dow Jones ersetzen.

Trotz Nvidias enormem Potenzial wirkt der kurzfristige Ausblick für die Aktie zunehmend düster. Nach mehreren Quartalen dreistelligen Umsatzwachstums konnte das Unternehmen schließlich die immer höheren Erwartungen nicht mehr erfüllen, was zu einem Kursrückgang von etwa 25 % vom 52-Wochen-Hoch führte.

Zwar mögen die Gewinne aus der Perspektive des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) gerechtfertigt erscheinen. Mit einem Verhältnis von nur 48 scheint Nvidia unterbewertet, wenn man das dreistellige prozentuale Umsatz- und Gewinnwachstum des Unternehmens berücksichtigt.

Doch andere Kennzahlen könnten Investoren hinsichtlich des aktuellen Preises zweifeln lassen. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) lag im Juli noch bei über 40 und selbst das aktuelle Vielfache von etwa 27 erscheint teuer nach nahezu jedem Maßstab.

Nvidias Bewertung wirkt zudem umso abgehobener, wenn man das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 43 berücksichtigt. Im Vergleich dazu werden AMD und Qualcomm mit einem jeweiligen KBV von vier und sieben gehandelt, was Nvidias enormes Premium erschwert zu rechtfertigen.

Darüber hinaus neigen Investoren dazu, sich von Aktien mit nachlassendem Wachstum abzuwenden, selbst wenn das Wachstum weiterhin kräftig ist. Zwar mag dies unfair erscheinen, jedoch sind dreistellige Wachstumszahlen langfristig nicht nachhaltig. Zudem könnten Kunden auf die langsameren, aber verfügbaren KI-Chips der Konkurrenz zurückgreifen, während Nvidia mit der Nachfrage zu kämpfen hat.

Auch sollte die Historie der Nvidia-Aktie nicht außer Acht gelassen werden. Trotz eines Anstiegs von mehr als 20.000 % in den letzten 10 Jahren, hat die Aktie in diesem Zeitraum ebenfalls zweimal um über 50 % nachgegeben.

Diese Abverkäufe sind typisch für den zyklischen Charakter der Chipindustrie und ihrer Aktien. Während die Aufwärtsbewegungen dieser Aktie die Aktionäre reichlich belohnt haben, mussten sie auch schmerzhafte Korrekturen erdulden. Angesichts der aktuellen Baisse könnte es ratsam sein, bis 2025 zu warten, bevor weitere Anteile hinzugekauft werden.

In Anbetracht von Nvidias Schwung und hohen Bewertungen sollten Anleger möglicherweise davon absehen, in den letzten Monaten des Jahres 2024 weitere Aktien des Unternehmens zu erwerben. Zwar ist der Bullenmarkt für KI-Chips vermutlich noch nicht vorbei, und bestehende Aktionäre sollten langfristig von ihrem Verbleib in der Aktie profitieren.

Allerdings scheinen sowohl die Erwartungen der Investoren als auch der Aktienkurs sich zu weit von den Fundamentaldaten entfernt zu haben. Anleger sollten daher vielleicht einige Monate warten, bevor sie ihre Positionen in Nvidia ausbauen.