Die Aktie von Constellation Energy erlebte am Montagmorgen einen Rückgang von bis zu 12 Prozent, als die Aktien der Nuklearenergiebranche im Zuge der jüngsten Entscheidung der US-Regierung nachgaben. Diese hatte am Freitagabend ein weiteres Nuklearabkommen mit einem großen Technologieunternehmen abgelehnt. Trotz dieses Rückschlags bleibt Constellation Energy mit einer Kurssteigerung von über 90 Prozent in diesem Jahr eine der leistungsstärksten Aktien im S&P 500.
Das Interesse der großen Tech-Unternehmen an der nuklearen Energie ist merklich gewachsen. Hintergrund ist der steigende Energiebedarf von Rechenzentren, die Software für generative künstliche Intelligenz betreiben, ohne die selbst gesteckten Klimaziele zu gefährden. Unternehmen wie Amazon, Google und Microsoft haben ihre Investitionen in die Kernkraft bekannt gegeben.
Ende September schloss Constellation Energy einen 20-Jahres-Vertrag mit Microsoft ab, um eines der KI-Rechenzentren des Technologieriesen mit Strom zu versorgen. In den letzten drei Monaten stieg der Aktienkurs von Constellation um 36 Prozent, befeuert durch diesen Vertrag und das verstärkte Interesse der Tech-Giganten an nuklearer Energie.
Am Montag gab Constellation zudem seine Zahlen für das dritte Quartal bekannt: Mit einem bereinigten Gewinn pro Aktie von 2,74 US-Dollar wurden die Erwartungen der Wall Street von 2,65 US-Dollar übertroffen. Auch der Quartalsumsatz von 6,6 Milliarden US-Dollar lag deutlich über den erwarteten 5,2 Milliarden US-Dollar.
Joe Dominguez, CEO von Constellation, betonte in einer Mitteilung die Bedeutung von KI und Datenwirtschaft für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und nationale Sicherheit Amerikas und erklärte, dass Constellation seinen Teil zur Sicherstellung dieser Entwicklungen beitragen werde.
Dennoch bleibt die Branche von regulatorischen Herausforderungen betroffen. Zurückzuführen ist dies auf globale Nuklearkatastrophen wie in Three Mile Island (1979), Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011). Durchschnittlich benötigt die US-Atomaufsichtsbehörde 80 Monate für die Genehmigung neuer Kernkraftwerksbauten in den USA, so eine Analyse von Canaccord Genuity.
In Bezug auf die Absage des Amazon-Vertrags äußerte sich die FERC besorgt darüber, dass das Abkommen die Zuverlässigkeit des Stromnetzes gefährden und die Energiekosten für die Allgemeinheit erhöhen könnte.