Die Fintech-Unternehmer von Nu Holdings, bekannt durch die Gründung von Lateinamerikas größtem Kreditinstitut Nubank, spielen mit dem Gedanken, ihren rechtlichen Firmensitz nach Großbritannien zu verlegen. Dieser Schritt könnte ein Auftakt für eine globale Expansion sein, die möglicherweise auch die Vereinigten Staaten umfasst. Das äußerte der Gründer und CEO von Nubank, David Velez, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Velez erklärt, dass das Unternehmen aktiv darüber nachdenkt, welche Rechtsprechungen für die kommenden zehn Jahre der globalen Expansion sinnvoll sein könnten. Insbesondere Großbritannien wird in Erwägung gezogen, obwohl steuerliche Veränderungen in unterschiedlichen Ländern Unsicherheit über die zukünftige Operationsbasis mit sich bringen. Diese Überlegung äußerte Velez am Rande der Jahresversammlung des Weltwirtschaftsforums in Davos. Seit der Aufnahme der Geschäftstätigkeiten von Nubank in São Paulo vor über einem Jahrzehnt, wuchs die Kundenbasis auf über 100 Millionen in Brasilien, Mexiko und Kolumbien, wodurch Nubank zu einem der weltweit führenden digitalen Herausfordererbanken avancierte. Laut Velez könnte die Trump-Administration in den USA mit ihrer Hinwendung zur Regulierung von digitalen Vermögenswerten wie Kryptowährungen ein günstigeres Umfeld für den Markteintritt von Nubank schaffen. Europa erscheint derzeit weniger priorisiert, da der regulatorische und wettbewerbliche Rahmen nicht ideal erscheint. Allerdings könnte ein europäischer Firmensitz als juristischer Standpunkt zur Gruppensteuerung und Talentakquise dienen. Bereits jetzt betreibt Nubank ein Büro in Berlin mit rund 40 Mitarbeitern. Interessant im internationalen Kontext ist Nubanks jüngste Investition von 150 Millionen Dollar in die in Singapur ansässige digitale Bank Tyme Group, die ihre Präsenz in neuen, aufstrebenden Märkten stärkt. Während es keine sofortigen Pläne für den Eintritt in neue Märkte gibt, erwartet Velez innerhalb der nächsten 18 bis 24 Monate in diesen aktiv zu werden.