19. September, 2024

Politik

NRW-Ministerpräsident zieht sich aus Kanzlerkandidatur der Union zurück

NRW-Ministerpräsident zieht sich aus Kanzlerkandidatur der Union zurück

Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, steht für die Kanzlerkandidatur der CDU bei der Bundestagswahl 2025 derzeit nicht zur Verfügung. Diese überraschende Ankündigung erfolgte nach einem Treffen des CDU-Landesvorstands in Düsseldorf, wo Wüst zugleich seine Unterstützung für CDU-Chef Friedrich Merz bestätigte.

Als Chef des größten CDU-Landesverbands und Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes galt der 49-jährige Wüst lange als potenzieller Kanzlerkandidat der Union. Der 68-jährige Merz, der als Favorit gehandelt wird, besitzt traditionell das erste Zugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur der CDU. Parallel hat CSU-Chef Markus Söder mehrfach signalisiert, nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen Anfang September 2024 bereit zu sein.

In einer Stellungnahme betonte Wüst die Geschlossenheit der CDU, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, und erinnerte an den Wahlkampf 2021, bei dem es an Einheit mangelte. Damals hatte Söder sich mit dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet einen harten Kampf um die Kanzlerkandidatur geliefert, den er zwar verlor, aber die Partei bis zur Bundestagswahl nicht zur Ruhe kommen ließ. Diese Uneinigkeit kostete die Union letztlich den Sieg, und Olaf Scholz (SPD) wurde Kanzler.

Wüst erklärte, dass Deutschland sich im Spätsommer 2024 in einer Krise befinde und das Vertrauen in staatliche Institutionen beschädigt sei. Auch betonte er, dass eine rechtsextreme Partei erstmals stärkste Kraft in einem Landtag geworden sei, was äußerst beunruhigend sei. Er habe seine Entscheidung nach sorgfältiger Abwägung seiner Verantwortungen getroffen – gegenüber der CDU, Nordrhein-Westfalen und Deutschland.

In der Diskussion über die Kanzlerkandidatur spielte Wüst stets eine Nebenrolle hinter Merz und Söder, was sich auch in den Umfragewerten widerspiegelt. Im ZDF-Politbarometer Anfang September 2024 sahen 29 Prozent der Befragten in Söder den aussichtsreichsten Kandidaten, gefolgt von Merz mit 23 Prozent und Wüst mit 20 Prozent. Unter den Unionsanhängern lag Söder ebenfalls vor Merz und Wüst.