19. September, 2024

Wirtschaft

NRW-Ministerpräsident fordert Klarheit von Thyssenkrupp im Stahlstreit

NRW-Ministerpräsident fordert Klarheit von Thyssenkrupp im Stahlstreit

Im Rahmen des 'Nationalen Stahlgipfels' des NRW-Wirtschaftsministeriums wandte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst an die Spitze des Mutterkonzerns Thyssenkrupp und forderte ein klares Bekenntnis zu deren Plänen hinsichtlich der Neuaufstellung der Stahlsparte. Vor mehr als 1.500 versammelten Gewerkschaftern in Duisburg betonte der CDU-Politiker die Wichtigkeit einer transparenten und vertrauensvollen Kommunikation. 'Jetzt ist das Unternehmen an der Reihe, das zu sagen, was das Unternehmen tun kann', so Wüst gegenüber den Anwesenden.

Wüst hob die lange Tradition der Mitbestimmung im Unternehmen hervor und kritisierte, dass diese aktuell nicht mehr selbstverständlich sei. Dies habe zu einer allgemeinen Verunsicherung und Angst unter den Beschäftigten geführt – Umstände, die laut Wüst unbedingt beseitigt werden müssten. 'Deswegen müssen wir zurückkommen zum verlässlichen Umgang, zum ordentlichen Umgang, zu einer gelebten Mitbestimmung', fügte er hinzu.

Speziell richtete sich Wüst an die Muttergesellschaft Thyssenkrupp, die dringend Klarheit darüber schaffen müsse, wie die künftige Struktur des Unternehmens aussehen werde. Es gebe hier noch etliche offene Fragen. Eine Sache jedoch sei klar beantwortet: 'Wir stehen zu unseren Zusagen, die grüne Transformation zu unterstützen.' Für den Bau einer neuen, klimaschonenderen Stahlproduktionsanlage werden seitens des Landes Nordrhein-Westfalen bis zu 700 Millionen Euro bereitgestellt, während der Bund diese Summe noch einmal verdoppelt. 'Das zeigt: Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt ist das Unternehmen dran', unterstrich Wüst.

Nach monatelangen Debatten um die strategische Neuausrichtung waren Ende August drei Vorstandsmitglieder der Stahlsparte von Thyssenkrupp zurückgetreten. Zudem hatten vier Mitglieder des Aufsichtsrats ihren Rücktritt angekündigt, da sie einen gravierenden Vertrauensverlust zwischen dem AG-Vorstand und sich selbst festgestellt hatten. Dies verstärkte die Unsicherheiten weiter.

Die Thyssenkrupp-Stahlsparte, als Deutschlands größter Stahlerzeuger bekannt, steht vor einschneidenden Maßnahmen. Die IG Metall äußerte enorme Bedenken hinsichtlich potenzieller Kapazitätsabbauten, die in tausenden Arbeitsplatzverlusten resultieren könnten.