Der Leiter des norwegischen Staatsfonds, Nicolai Tangen, rät Investoren dazu, entgegen der gängigen Marktmeinung zu handeln. In einem Gespräch mit David Rubenstein während des Weltwirtschaftsforums in Davos hob Tangen hervor, dass der Verkauf von US-Technologieaktien und Privatkrediten und die Aufstockung von Investitionen in China eine lohnenswerte Strategie sein könnten. Diese Herangehensweise ist jedoch nicht ohne Risiken, da konträre Entscheidungen oft zu Zeiten führen, in denen man hinter den Benchmarks zurückbleibt, so der Investmentprofi.
Seit seinem Amtsantritt bei Norges Bank Investment Management im September 2020 verfolgt Tangen eine langfristige Strategie. Er warnt vor anhaltendem Inflationsdruck, der die Renditen in den kommenden Jahren belasten könnte. Trotz der Ermutigung seines Teams zu unkonventionellem Denken, äußert sich Tangen nicht konkret dazu, ob der Fonds Anteile an US-Technologieaktien reduziert oder in China investiert.
Der Fonds, der als Öl-Geldanlage Norwegens bekannt ist, ist der weltweit größte Einzelbesitzer von börsengehandelten Aktien und agiert im Rahmen eines strikten Mandats des norwegischen Finanzministeriums überwiegend als Index-Follower. Unter Tangens Führung hat das Management eine stärkere Position zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen eingenommen, eine Ausrichtung, die trotz eines Widerstands in den USA nicht aufgegeben wird.
Im Zuge seiner Bemühungen, das Profil des Fonds zu stärken, setzt Tangen auf moderne Kommunikationsstrategien, einschließlich eines regelmäßigen Podcasts. Mit einer humorvollen Herangehensweise zieht er junge Talente an und hebt hervor, dass Lernen über finanziellem Gewinn steht.
Tangen beabsichtigt, in seiner Position zu verbleiben, wenn seine aktuelle fünfjährige Amtszeit abläuft, hat jedoch Pläne, eines Tages an die Universität zurückzukehren. Er ist Mitunterzeichner des „Giving Pledge“, einer Selbstverpflichtung, den Großteil seines Vermögens wohltätigen Zwecken zuzuführen.