Die kürzliche Offenbarung der finanziellen Schieflage des schwedischen Batterieherstellers Northvolt hat in der Finanzwelt erschüttert. Ein Investor, der anonym bleiben möchte, zeigte sich überrascht über die Geschwindigkeit, mit der Northvolt seine finanziellen Mittel erschöpft hat. Noch im Juli bestand Zuversicht auf Renditen, die sich schon im August zerschlugen, als einer der Besitzer von Northvolt warnte, das Unternehmen könnte bereits im September zahlungsunfähig werden.
Verborgen hinter Excel-Tabellen und detaillierten Präsentationen blieb das wahre Ausmaß der Projektverzögerungen im Baubereich unbemerkt. Nun steht das Unternehmen vor der Herausforderung, sich im Rahmen eines Chapter-11-Verfahrens neu zu strukturieren, um sich auf eine konzentriertere Betriebsweise zu fokussieren.
Robert Heiler von Porsche Consulting betonte, dass die ehrgeizigen Pläne Northvolts zunächst Investoren anlocken sollten, nun aber die Skalierung der unterschiedlichen Operationen Probleme bereiten. Die Fehleinschätzungen von Northvolt und seinen Geldgebern treten nunmehr deutlich zutage. Vergangenes Jahr erwogen sie noch einen Börsengang, der die Firma mit bis zu 20 Milliarden Dollar bewertet hätte.
Doch ein halbes Jahr später wurde das IPO auf unbestimmte Zeit verschoben. Missgeschicke in der Produktionssteigerung führten dazu, dass BMW einen milliardenschweren Auftrag zurückzog. Probleme in der Finanzierung verunmöglichten zudem die Nutzung eines 5-Milliarden-Dollar-Kredits.
Volkswagens Rückzug aus einer entscheidenden Finanzierung im August setzte dem Ganzen die Krone auf. Die wirtschaftliche Lage des Autoherstellers, der mit schleppenden Elektroauto-Verkäufen in Europa und Herausforderungen in China kämpft, ließ keinen Spielraum zur Unterstützung mehr.
Northvolt arbeitet indes an einer Brückenfinanzierungslösung, die jedoch in der letzten Runde scheiterte. Trotz einer Verbindlichkeit von 330 Millionen Dollar an Volkswagen, wird nach einem strategischen oder finanziellen Partner gesucht, um die Bilanz umzustrukturieren und den Betrieb fortzusetzen.
Regierungen zeigen sich unbeeindruckt von Rettungsvorschlägen mit Steuergeldern. Doch deutsche Beamte bleiben vorsichtig optimistisch. Bei einem Scheitern der Kapitalbeschaffung könnten sogar Unternehmensverkäufe in Betracht kommen.