Die schwedische Batterieherstellerin Northvolt hat überraschend ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 in den USA eingeleitet. Diese Entwicklung stellt einen herben Rückschlag für Europa dar, das gehofft hatte, durch Northvolt die Abhängigkeit westlicher Automobilhersteller von chinesischen Konkurrenten wie CATL und BYD reduzieren zu können.
Trotz ihrer Schwierigkeiten hat Northvolt eine neue Finanzierung in Höhe von 100 Millionen US-Dollar gesichert, um das Insolvenzverfahren zu unterstützen. Das Unternehmen plant, seine Geschäfte während dieses Prozesses wie gewohnt fortzuführen. Dennoch ist die Lage ernst: Mit nur noch etwa 30 Millionen US-Dollar in der Kasse verfügt die Firma nur über genügend Reserven für eine Woche Betrieb. Der Schuldenberg beläuft sich auf beachtliche 5,8 Milliarden US-Dollar.
Das Unternehmen, das rund 6.600 Mitarbeiter in sieben Ländern beschäftigt, hofft, die Umstrukturierung bis zum ersten Quartal 2025 abzuschließen. Der Fokus liegt dabei auf der Sicherung neuer Investitionen – sowohl von strategischen als auch von finanziellen Investoren und bestehenden Geldgebern.
Um die Herstellung von Batteriezellen in Skellefteå aufrechtzuerhalten, gewährt der Lastwagenhersteller Scania, größter Kunde und Anteilseigner, ein Darlehen von 100 Millionen US-Dollar. Während Volkswagen, mit einem Anteil von 21% der größte Anteilseigner, die Entwicklungen aufmerksam verfolgt, gab es von ihrer Seite keine Äußerungen zu möglichen Auswirkungen auf ihr eigenes Geschäft.
Die Investmentgruppe Vargas, Mitbegründerin und einer der größten Anteilseigner, ist optimistisch, dass das Insolvenzverfahren den finanziellen Herausforderungen begegnen und die Wettbewerbsfähigkeit von Northvolt im Bereich Hochleistungsbatterien sichern wird. Tom Johnstone, Interimsvorsitzender des Verwaltungsrats von Northvolt, sieht in der Unterstützung durch Partner und Kunden eine Chance, die europäische Industrieproduktion nachhaltig zu stärken.