Der Autozulieferer und Verbindungstechnikspezialist NORMA Group steckt in schwierigen Zeiten. Die schwache Branchenentwicklung hat dem Unternehmen im vergangenen Jahr zugesetzt. Umsatz und operatives Ergebnis gingen zurück, auch wenn das Unternehmen mit Effizienzmaßnahmen gegenzusteuern versuchte.
Der Markt reagierte zunächst positiv, doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet: Die Aktie rutschte um 1,28 Prozent auf 16,98 Euro ab.
Rückgänge im Kerngeschäft
Das Gesamtjahr 2024 war für NORMA alles andere als ein Erfolg. Nach vorläufigen Zahlen sank der Umsatz um 5,5 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. Besonders schwach entwickelte sich das Geschäft in Europa, Naher Osten und Asien-Pazifik. Analysten von Warburg Research verweisen darauf, dass die Erlöse unter den Erwartungen lagen.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte um 5 Prozent auf 92,3 Millionen Euro, die Ebit-Marge blieb mit 8,0 Prozent stabil. Immerhin: Die Profitabilität im vierten Quartal verbesserte sich im Vergleich zu den Vorjahren.
Branchenflaute belastet – aber nicht nur
Die gedämpfte Konjunktur in der Automobilindustrie und im Bausektor trifft NORMA mit voller Wucht. Als Zulieferer ist das Unternehmen stark von diesen Branchen abhängig. Doch das ist nicht die einzige Baustelle.
Der Konzern will sich in Zukunft strategisch neu aufstellen. Der Verkauf des Wassermanagement-Geschäfts steht an, wie CEO Guido Grandi erneut betonte.
ie Sparte, die durch zahlreiche Zukäufe seit 2012 gewachsen ist, soll abgestoßen werden. Kunden aus der Landwirtschaft und dem Hochwasserschutz zählten bislang zu diesem Segment, das nun dem Ziel einer schärferen Fokussierung auf das Kerngeschäft weichen muss.
Im Gegenzug will NORMA im Industriegeschäft expandieren – sowohl organisch als auch durch gezielte Zukäufe. Laut Grandi steckt hier ein Margenpotenzial von bis zu 15 Prozent.
Zölle auf Stahl als Unsicherheitsfaktor
Ein weiteres Risiko für NORMA Group ist die jüngste US-Zollpolitik. Die US-Regierung hat neue Zölle auf Stahlimporte von über 25 Prozent beschlossen. Bereits 2018 hatte NORMA darunter gelitten, da sich die Nachfrage nach amerikanischem Stahl erhöhte, was zu steigenden Preisen führte.
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Das Unternehmen produziert einen erheblichen Teil seiner Verbindungslösungen direkt in den USA und bezieht Stahl vorwiegend von amerikanischen Zulieferern. Dennoch bleibt unklar, welche direkten oder indirekten Folgen die neuen Zölle haben werden. Immerhin erwirtschaftet NORMA rund 45 Prozent seines Umsatzes in der Region Amerika – ein potenzieller Kostentreiber.
Wie geht es weiter?
Am 31. März legt NORMA die detaillierten Jahreszahlen sowie den Ausblick für 2025 vor. Analysten und Investoren werden genau hinschauen, ob die Effizienzmaßnahmen ausreichen, um Umsatzrückgänge auszugleichen. Besonders die Entwicklung im Industriegeschäft und der Verkaufsprozess der Wassermanagement-Sparte dürften im Fokus stehen.