Inmitten der politischen Spannung vor der Bundestagswahl zeichnen sich klare Differenzen in den Erwartungen der Interessengruppen an die zukünftige Meerespolitik ab. Die Deutsche Presse-Agentur befragte hierzu Vertreter aus der Fischerei, der Offshore-Industrie sowie Umweltschutzorganisationen, deren Ansprüche teils konträre Ansätze verfolgen.
Der Deutsche Fischerei-Verband hebt die Bedeutung der Nordsee-Fanggebiete hervor, die zunehmend von konkurrierenden Nutzergruppen beansprucht werden. Ein wesentlicher Vorschlag der Branche ist die Ermöglichung der Fischerei in Offshore-Windparks, eventuell durch passive Fischereimethoden oder den Ausbau von Aquakulturen.
Umweltschützer fordern hingegen ein verstärktes Engagement der nächsten Bundesregierung für den Meeresschutz. Der WWF betont die essentielle Bedeutung gesunder Meere und Küsten im Kontext der Klima- und Biodiversitätskrisen. Der Leiter des WWF-Wattenmeerbüros, Hans-Ulrich Rösner, appelliert an die Politik, genau hier den Fokus zu setzen.
Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) lenkt die Aufmerksamkeit auf die Sicherheit der Schifffahrt. Sie plädiert für Havarievermeidung als oberste Priorität, um die ökologischen und ökonomischen Schäden möglichst gering zu halten. Nach Angaben der SDN bündeln rund 200 Mitglieder ihre Kräfte, mit dem Ziel, sowohl Naturschutz als auch die Interessen der Anrainer zu vereinen.